Reinfelderin gewinnt bei deutschen Meisterschaften zwei Titel. Jetzt geht es für die 21-Jährige ins Trainingslager nach Ratzeburg - ihr Studium ist so lange Nebensache.

Reinfeld. In der Ruderakademie Ratzeburg bekommt Lena Möbus für drei Wochen Besuch, die besten deutschen Nachwuchsathleten haben sich angekündigt. Trainingslager vor den U-23-Weltmeisterschaften im Juli in Racice (Tschechien), auch die Reinfelderin muss sich gut vorbereiten. Gerade hat sie zwei deutsche Titel gewonnen im Doppelzweier und im Doppelvierer in Duisburg-Wedau, zum dritten Mal in Folge die WM-Qualifikation geschafft.

Nach wie vor ist Möbus bei ihren Eltern zu Hause, häufiger aber übernachtet sie im Leistungsstützpunkt des Deutschen Ruderverbands. So gut es geht versucht sie das zeitaufwändige Training mit ihrem Studium zu vereinbaren. An der Fachhochschule in Bergedorf ist sie im ersten Semester für Ökotrophologie eingeschrieben. "Im Winter habe ich beides noch ganz gut unter einen Hut bekommen, jetzt bringt der Wettkampfkalender einiges durcheinander", sagt sie.

Der Heim-Lehrgang wird für die Stormarnerin zum unschätzbaren Vorteil, ein bisschen Studium nebenbei ist da noch möglich. Vielleicht eine Klausur zwischendurch, um den Rückstand nicht zu groß werden zu lassen zu den Kommilitonen.

Im Kopf aber spielen Haushalts- und Ernährungswissenschaften immer mehr nur eine Nebenrolle, je näher die Weltmeisterschaft rückt. Zweimal saß Möbus in den vergangenen beiden Jahren mit einer Silbermedaille um den Hals im Bürgermeisterzimmer des Reinfelder Rathauses und nahm Glückwünsche entgegen. Möbus gehört nicht zu denen, die große Reden schwingen, sie sagt, dass sie mit Platz zwei wieder zufrieden wäre. "Aber es ist auch klar, dass das Ziel von Jahr zu Jahr größer wird, einmal ganz oben zu stehen." Mit Rebekka Klemp (Potsdam) hat sie ein gutes Gefühl, dass es klappen könnte im Doppelzweier.

"Gleich unsere erste gemeinsame Fahrt hat sich gut angefühlt", sagt Möbus, den Beginn einer großen Erfolgsgeschichte aber könne man daraus nicht ableiten: "Ob wir nun besonders gut zusammenpassen, ist schwer zu sagen. Letztendlich wird man doch immer am Erfolg gemessen." Auch vor einem Jahr bei der U-23-WM auf dem Beetzsee in Brandenburg saßen beide übrigens in einem Boot, fuhren mit dem deutschen Vierer auf den zweiten Platz.

Bis zum Rennen in Tschechien gibt es ein paar Dinge noch zu verbessern, vor allem den Start. "Wir wussten zwar, dass unsere Konkurrentinnen sehr schnell angehen, aber ich habe mich schon ein bisschen erschrocken, als sie plötzlich mehr als eine Bootslänge vor uns waren", sagte Möbus nach dem Finallauf der U-23-DM. Möbus und Klemp aber behielten die Nerven, auf halber Strecke schon übernahmen sie die Führung und lagen im Ziel nach 2000 Metern mehr als fünf Sekunden vorn. Ähnlich deutlich fiel später der Sieg im Vierer aus.

Klar, dass Klemp nun Möbus' wichtigster Gast ist: In Ratzeburg teilen die Reinfelderin und die Potsdamerin ein Zimmer.