Janna Hinz ist auf den Laufstrecken der Welt unterwegs, sie hat die Marathons in Athen und Chicago in den Beinen und plant schon einen Start in Honolulu, ihr großes Glück aber hat die Reinbekerin gleich vor der Haustür gefunden.

Barsbüttel. - In der Sportgruppe der Hamburger Universität ist ihr Arvid Hage über den Weg gelaufen, die Betriebswirtschaftlerin und der Physik-Student sind seitdem ein Paar. Am Ende des 12. Barsbütteler Volkslaufs gaben sie sich im Stadion am Soltausredder gegenseitig ein Siegerküsschen: Im Zehn-Kilometer-Rennen gelang Hinz und Hage ein Doppelerfolg.

Während Hinz mitten in der Vorbereitung auf den Hamburger Alsterlauf steckt und gut noch eine Runde hätte drehen können, ließ Hage sich erschöpft auf den Boden sinken. 34:36 Minuten, das war eine richtig gute Zeit für den Niedersachsen vom TSV Gronau, "aber zehn Kilometer sind für mich eigentlich ein bisschen viel. Fünf hätten auch genügt", sagte er. Hinz, Marathon-Bestzeit 3:07 Stunden, brauchte viereinhalb Minuten länger. Im Training bedient sie sich schon mal eines Hilfsmittels, um ihren Nachteil auszugleichen: "Ich fahre dann mit dem Fahrrad nebenher."

Es sind auch Geschichten wie die des siegreichen Pärchens, die Wolfgang-Dieter Granzow und sein Team Jahr für Jahr motivieren, das Laufspektakel zu organisieren. Die Sportler dankten es diesmal mit einem neuen Teilnehmerrekord. 702 Athleten erreichten das Ziel, 51 mehr als bei der bisherigen Bestmarke im Juni 2007. Für jeden hielten die Helfer Getränke, eine Banane und eine Bratwurst bereit, und bei der Tombola räumte mancher Fahrräder und andere wertvolle Preise ab.

Dass nicht alles wie am Schnürchen klappte, verziehen die Teilnehmer daher gern. Probleme gab es bei den Kinderläufen der Drei- bis Fünfjährigen über 400 Meter, nicht jeder Steppke ordnete sich in die richtige Startgruppe ein. Bei der Siegerehrung kamen dann einige Ungereimtheiten zutage, es dauerte eine ganze Weile, bis in der Ergebnisliste jeder Name an der richtigen Stelle stand. "Wir müssen uns da für die Zukunft etwas einfallen lassen", sagte Granzow. Auch am Stand für die Nachmelder soll es 2010 professioneller zugehen. 160 und damit unerwartet viele Kurzentschlossene brachten die Organisatoren diesmal gehörig ins Schwitzen.

Die Siegerzeiten auch im Halbmarathon und im sogenannten "Schnupperlauf" über fünf Kilometer waren nicht eben herausragend, "dass Spitzenathleten kommen, ist für unseren Volkslauf aber zweitrangig", sagte Granzow. "Bei uns ist dafür das Drumherum etwas schöner als anderswo, die Breitensportler kommen auf ihre Kosten."

Auch das Sieger-Pärchen fand bei seinem ersten Start in Barsbüttel Gefallen an dem Lauf, der nach gut einem Jahrzehnt längst seinen festen Platz im Wettkampfkalender hat. "Die Bedingungen waren gut, die Strecke sehr schön", sagte Hage. Mit dem Erfolg vier Tage vor seinem 22. Geburtstag machte er sich selbst ein schönes Geschenk. Auch Hinz will gern wiederkommen in einem Jahr. "Als Testlauf ist so eine kleine Veranstaltung ideal", sagte sie.