Ganz am Schluss schlug die Mannschaft zurück, am Tag der Meisterfeier war das, die Spieler nahmen ihren Trainer Wolfgang Spethmann aufs Korn und dessen Hang zur Akribie.

Ahrensburg - Nicht jeder hatte es verstanden zu Beginn der Saison beim SSC Hagen Ahrensburg II, dass sich ein Fußballteam der Kreisklasse A zwei Stunden vor dem Spiel schon versammeln muss, und als Spethmann alle Mann zur üblichen Anstoßzeit zum Spanferkelessen "mit allem Drum und Dran" in seinen Garten einlud, rückten seine Schützlinge entsprechend früher an. Es sollte ja alles sein wie an einem normalen Spieltag.

Disziplin, Disziplin, Disziplin, so hatte Spethmann seine Mannschaft fit gemacht für den Titel, gegen manchen Widerstand. "Zu Weihnachten haben die Jungs mir geschrieben, dass sie die viele Konditionsarbeit hassen", sagt der Coach, "am Ende waren sie dankbar dafür."

Niemand aus dem Team mit dem Luxusproblem hat sich gedrückt vor Spethmanns Einheiten: 25 Mann gehörten dazu, der Coach hatte die Qual der Wahl, und in diesem Sommer werden schon wieder eine Handvoll A-Junioren in den Herrenbereich drängen. Hagens Reserve dürfte erneut ein heißer Anwärter sein auf Platz eins, dem ersten Titel einer zweiten Mannschaft vom Braunen Hirsch in der Kreisklasse A könnte bald schon der zweite folgen. Denn einen Haken hatte der Erfolg: Aufsteigen dürfen die Ahrensburger nicht, in der Kreisliga spielt schon ihre erste Garnitur.

Zwei Spieler nur werden eine Klasse höher klettern, sich dem Ligakader von Coach Georg Jobmann anschließen: Christian Kelp und Paul Kappner, der Mann, der Geschichte schrieb am letzten Spieltag beim 10:2 gegen den TSV Grabau. Fünf Minuten vor Schluss traf Kappner zum Endstand, es war zugleich das 100. Saisontor der Mannschaft.

In dieser Statistik sind unter anderem auch fünf Treffer von Sebastian Grabowski enthalten, was deshalb bemerkenswert ist, weil der Mann als Torwart in die Saison gegangen war. Doch einmal nur stand er dann tatsächlich zwischen den Pfosten, mit Ole Buhrmann, Daniel Endler und Thorbjörn Stäcker gab es genügend andere gelernte Kräfte für die Position - sie wechselten sich im Verlauf der Serie ab.

Seit dem 23. November 2008 ist der SSC Hagen II ungeschlagen, "wir hatten am Ende die Qualität, auch die schlechten Spiele zu gewinnen", sagt Spethmann. "Als Trainer musste man da nicht viel machen." Der 41-Jährige hat mit manchen in der Mannschaft noch zusammengespielt, mit Oliver Sperlich hat er erst als Spieler und nun auch als Coach einen Titel geholt.

Wie die Erfolgsgeschichte des Meisters, der nicht aufsteigen darf, weitergeht? Eines ist jetzt schon sicher: mit ein paar harten Konditionseinheiten zum Trainingsauftakt nach der Sommerpause. (söb)