Die Neritzerin absolviert den 3750 Meter langen Kurs mit 25 Hindernissen auf ihren beiden Pferden Schorsch und Hamlett in identischer Zeit.

Neritz

Vielleicht war das ja auch ein Plus, diese Lockerheit, die sich Julia Mestern nach all ihren Erfolgen bewahrt hat. Manchmal greift die Vielseitigkeitsreiterin aus Neritz dabei zu ungewöhnlichen Mitteln, wie der Bitte, sich noch keine Gedanken machen zu müssen um eine mögliche Nominierung für die Europameisterschaft. Andere waren gefordert in den vier Tagen von Luhmühlen im Kampf um die letzten Plätze auf der Longlist von Bundestrainer Hans Melzer, die Stormarnerin genoss derweil die besondere Atmosphäre beim Treffen der Stars in Niedersachsen.

Es kam dann mal wieder ein sehr ordentliches Ergebnis heraus, Rang sechs mit Schorsch in der CIC3*-Prüfung hinter renommierten Reitern wie Siegerin Ingrid Klimke, der Mannschafts-Goldmedaillengewinnerin von Olympia in Hongkong, und auch für ein Kuriosum am Rande hatte Mestern noch einen Blick. Mit Schorsch war sie mal wieder fehlerfrei und schnell wie niemand sonst durch das Gelände gekommen. Dass sie nach 3750 Metern, 25 Hindernissen und 6:22 Minuten mit Hamlett ein auf die Sekunde identisches Ergebnis erzielte, erstaunte dann aber auch die Pferdewirtin vom Gestüt Floggensee.

"Die Pferde sind ja beide völlig unterschiedlich, aber ich reite sie wohl sehr ähnlich", sagte Mestern. Die beiden Endresultate aber lagen dann doch weit auseinander. Während Schorsch nach einem unnötigen Abwurf im Springparcours (Mestern: "Das war meine Schuld.") den vierten Platz aus der Zwischenwertung noch aus der Hand gab, schob sich Hamlett vom 39. Rang nach der Dressur später auf Position 17 vor.

Nicht alles gefiel den Reitern am Geländetag von Luhmühlen, auch Mestern brachte das zum Ausdruck. "Ich bin froh, dass ich nicht für die Vier-Sterne-Prüfung gemeldet habe", sagte sie. "Der extrem anspruchsvolle Kurs war nicht gerade pferdefreundlich aufgebaut. Schorsch und Hamlett sind sehr motiviert im Moment, mit einer solchen Aufgabe hätte ich sie nur sehr ungern konfrontiert."

Und reizvolle Herausforderungen warten schließlich genügend auf Mestern, die nächste bereits am 3. und 4. Juli beim CHIO in Aachen. "Ich freue mich schon sehr auf diesen Höhepunkt", sagte sie, und eines ist sicher: Auch dort wird Stormarns Sportlerin des Jahres wieder mit der ihr eigenen Lockerheit am Start sein.