Im Spiel am Mittwoch in Horst gegen den TSV Bordesholm geht es wohl nur noch um Platz zwei in der Gruppe.

Bad Oldesloe

Es war schon Abend und fast dunkel in Bad Oldesloe, und als die Mannschaft aus dem Bus kletterte nach der längsten Auswärtsreise der Saison, glomm nur noch ein kleiner Funken Hoffnung. 180 Kilometer hin, 180 Kilometer zurück, und unterwegs im Niko-Nissen-Stadion hatten die Fußballer des VfL Oldesloe ihren Glauben an den Aufstieg verloren.

Zu deutlich war dieses 1:4 (1:2) beim SV Frisia Lindholm, drei Punkte und sieben Tore liegen die Stormarner in der Tabelle nun hinter den Nordfriesen, ein Spiel nur steht noch aus in der Relegationsrunde zur Schleswig-Holstein-Liga. Wer die Sache realistisch betrachtet, der weiß, dass dieser Rückstand nicht mehr aufzuholen sein wird am Mittwoch (19 Uhr) in Horst gegen den TSV Bordesholm. Ob die Partie überhaupt noch ausgetragen wird, hängt vom Erfolg Holstein Kiels II in der Regionalliga-Relegation gegen den FC St. Pauli II ab (Spiel war gestern bei Redaktionsschluss noch nicht beendet).

Als längst schon alles verloren schien in der vorentscheidenden Partie, schenkte Trainer Reinhard Lindtner einem Team das Vertrauen, das so etwas wie die Mannschaft der Zukunft ist beim VfL. Wer es spielen sah, der muss sich fragen, ob ein Aufstieg überhaupt Sinn gemacht hätte für den Klub. "In kompletter Besetzung hätten wir eine gute Chance gehabt", sagte der Coach, doch ohne Nils Grundt und Christian Biermann sowie später Philipp Baasch und Christian Koch - alles Spieler, die den Verein verlassen werden - fehlte es den Oldesloern an Substanz, um sich in einer so wichtigen Begegnung behaupten zu können.

Es war aber auch ein Kraftproblem im 40. Pflichtspiel der Saison, und schließlich fehlten mit Mannschaftskapitän Marius Kuhlke und dem eisenharten Verteidiger Jan Siemering zwei weitere wichtige Leute. "Viele haben sich nur noch über den Platz geschleppt", sagte Lindtner. Der agile Stürmer Marek Hansen brachte die Gastgeber bereits in der zweiten Minute in Führung, Kim Grzybeck erhöhte per Foulelfmeter auf 0:2 (36. Minute). Nach dem Anschlusstreffer von Torben Wetendorf (44.) schien plötzlich wieder alles drin zu sein, dann lenkten Daniel Johannsen (78.) und Anatoli Lefler per Eigentor (82.) alles doch in die gerechte Richtung, "nur ein bisschen zu hoch war das Ergebnis nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit", sagte Lindtner.

In drei Wochen bereits, am 5. Juli, beginnt nach einer kurzen Sommerpause die Vorbereitung auf die neue Saison. Um den Aufstieg, so sieht es im Moment aus, wird es für die "Blauen" dann wohl nicht wieder gehen. Als Ausgleich für den Verlust von Leistungsträgern wie Grundt, Philipp Baasch und Piet Behrens stehen bislang nur Jugendspieler zur Verfügung, keine etablierten Kräfte. Und ganz oben in der Verbandsliga Süd-Ost erwarten viele ohnehin ein Solo des nach dem Abstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga neu formierten NTSV Strand 08.

VfL Oldesloe: Brinkmann - Fischer, P. Schönfeldt, Arndt - Jobmann (78. Ibrahimi), Koch (60. Olufs), A. Baasch, Wetendorf, Behrens - D. Schönfeldt, P. Baasch (46. Lefler).