Als Schluss war am Sonnabend im Stadion am Bischofsteicher Weg hatte der SV Preußen Reinfeld das Schlimmste gerade noch verhindert, aber das versöhnliche Saisonende markierte zugleich den Beginn einer ungewissen Zukunft für den Traditionsklub aus Nordstormarn.

Reinfeld - Es gibt vieles aufzuarbeiten in den kommenden Wochen, die Analyse einer verkorksten Serie steht an, vor allem aber ist schnelles Handeln gefragt von den Verantwortlichen. Das 6:2 (4:0) gegen Rot-Weiß Moisling und schließlich fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone der Fußball-Verbandsliga Süd-Ost wird niemanden mehr blenden in Reinfeld. Der Beinahe-Katastrophe muss ein Umbruch folgen, sonst ist der Abstieg nur aufgeschoben.

Ein kleiner Anfang mag der Auftritt von Patrick Witten gewesen sein, dem Kapitän der A-Junioren, seine Leistung nannte Trainer Matthias Krienke "überragend". Zum letzten Mal aber gab es Applaus für Mannschaftsführer Thimo Beeck (traf in der 62. Minute per Foulelfmeter) und den zweifachen Torschützen André Kutschke (36., 45. Minute), die Routiniers gehen in Fußball-Rente. "Das sind noch echte Typen", sagte Krienke. Sie zu ersetzen wird die wohl größte Herausforderung.

Am letzten Spieltag nutzte der SV Preußen die günstige Konstellation, trotz seit Wochen teilweise erschütternder Vorstellungen noch alles selbst in der Hand und mit Moisling einen Gegner zu haben, für den es um nichts mehr ging. Früh nahmen die Reinfelder ihren Gästen, bei denen Krienke seit einem Vierteljahrhundert Mitglied ist, den Spaß am Spiel und gingen bereits in der sechsten Minute mit einem Tor von Marco Müggenburg in Führung. "Wir haben endlich so gespielt, wie ich es mir vorstelle, haben kaum einen Zweikampf verloren und gezeigt, dass es um alles geht", sagte der Coach. "Uns hat hier niemand die Punkte geschenkt, wir haben uns den Sieg erkämpft und erspielt."

Zur Pause war nach Kutschkes Doppelpack und einem Treffer Ommeed Sindis (43.) bereits alles klar. Ziad Azzez (60.) und Jan Bornemann (75.) trafen nach dem Seitenwechsel für Moisling, Sindi setzte dann den Schlusspunkt (86.).

Die Feier danach fiel eine Nummer kleiner aus als für gewöhnlich nach dem letzten Spieltag, niemand hatte eine große Sause planen wollen. "Man wusste ja nicht wie es ausgeht", sagte Krienke. "Wir haben hier in Reinfeld einen riesigen Backs bekommen, uns aber nur ein blaues Auge dabei geholt."

Thimo Beeck und André Kutschke werden wohl nicht die einzigen Abgänge bleiben in Reinfeld, zudem plant Torwart Christian Rönnfeld eine Fußballpause, um seine anhaltenden Schulterprobleme auszukurieren. Mit dem geschafften Klassenverbleib hat die Arbeit beim SV Preußen also erst so richtig begonnen. (söb)

SV Preußen Reinfeld: Rönnfeld - M. Beeck - Heinemann, Tobias Kutschke - A. Kutschke (75. Zeka), Döhring, T. Beeck (86. Mehlfeld), Witten, Müggenburg - Sindi, Timo Kutschke (62. Gülünoglu).