Philip Radbruch ist Stürmer und hat diese Phasen oft genug erlebt, in denen im Fußball besonders Torjäger wie er verzweifeln.

Jersbek - "Mal klappt alles, mal klappt wenig", sagt der 28-Jährige. Und manchmal klappt überhaupt nichts.

Es war einer dieser Tage zum Vergessen für Radbruch und die anderen Fußballer des SV Timmerhorn-Bünningstedt. In dem Moment, als der Erfolg einer ganzen Saison auf dem Spiel stand, versagten das Team. Die Stormarner verloren die erste Partie der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga vor 100 Zuschauern am Schäferdresch mit 0:5 (0:2) gegen den TSV Neustadt, und die Relegation, für die sie sogar ihre Abschlussfahrt hatten verlegen müssen, droht für sie zum "Törn för nix" zu werden.

"Wir müssen uns keine Illusionen machen: Damit ist die Sache wohl schon gelaufen", sagte Co-Trainer Oliver Greve nach dem Debakel. Neustadt, Vizemeister der Kreisliga Ostholstein, galt mit seinem 115-Tore-Sturm schon vor dem Anpfiff als Favorit der Aufstiegsrunde und könnte morgen in Reinfeld gegen Phönix Lübeck (schlug den TSV Travemünde mit 5:1) den nächsten großen Schritt machen. Timmerhorn, dann wieder mit dem über Pfingsten verreisten Chefcoach Sven Schmechel, setzt sich zeitgleich auf der Anlage von Rot-Weiß Moisling (Brüder-Grimm-Ring) mit Travemünde auseinander (Anstoß um 19.15 Uhr).

Alles war bereitet bei den Stormarnern für den Saisonhöhepunkt, gemeinsamen hatten sie im Gasthof Harms am Mittag Nudeln mit Pute gegessen, dann einen Spaziergang unternommen. "Bissig und aggressiv", so Greve, sollte die Mannschaft sich später auf dem Platz präsentieren, doch das gelang nur für 20 Minuten. Konsequent nutzte Tim Ruland die beiden einzigen Chancen der Gäste im ersten Durchgang (26., 36. Minute), früh schien alles verloren.

Es wurde noch schlimmer nach der Pause. "Wir haben den Gegner mit Fehlpässen im Spielaufbau eingeladen, waren völlig überfordert", sagte Greve. Hendrik Loffhagen (60.), Marek Thomsen (85.) und Alexander Groß (90.) erhöhten für Neustadt - dass Ruland einen Foulelfmeter verschoss, fiel nicht ins Gewicht.

Stürmer Radbruch kam vorn kaum einmal in aussichtsreicher Position an den Ball. "Für solche Spiele ist man Fußballer", hatte er vor dem Anpfiff gesagt. Diesmal galt das nur für die Gegner aus Neustadt. (söb)