Der 6. Juni ist der Tag der Abrechnung, vielleicht entscheidet dann nur ein Punkt oder gar die Tordifferenz über das Schicksal des TSV Bargteheide, und im schlimmsten Fall liegt die Wahrheit für den abstiegsgefährdeten Fußball-Verbandsligaklub diesmal nicht nur auf dem Platz.

Bargteheide - In den Existenzkampf der Stormarner hat nun auch der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) eingegriffen und entschieden, das 1:1 vom 15. März gegen den TSV Gudow zu streichen und die Begegnung mit 2:0 für den bisherigen Tabellenletzten zu werten. Ein Urteil, das die Verantwortlichen am Wochenende mehr beschäftigte als die doch irgendwie zu erwartende 1:2 (0:1)-Niederlage beim Siebten Oldenburger SV.

Einen Einspruch gegen den Verwaltungsentscheid hat der SHFV bereits abgewiesen, "es gibt keine Rechtsmittel mehr dagegen", sagte Staffelleiter Klaus Schneider. Das Vergehen des TSV Bargteheide besteht darin, gegen Gudow für 35 Minuten erstmals in dieser Saison Christian Repky zum Einsatz gebracht zu haben, es verbirgt sich dahinter eine recht bemerkenswerte Geschichte: Der Angreifer ist bereits seit 2006 beim TSV Bargteheide, aber dennoch nicht spielberechtigt - und zwar schon seit Sommer 2007.

Die Erklärung: Als Repky vom SSC Hagen Ahrensburg kam, unterschrieb er einen Amateurvertrag, der vor zwei Jahren auslief. Zu diesem Zeitpunkt hätte der TSV laut Statuten die Spielberechtigung neu beantragen müssen. "Ich war damals neu im Amt und wusste davon nichts", sagte Abteilungsleiter Carsten Ehlen. "Dass wir jetzt für ein Versäumnis von 2007 derart bestraft werden, kann ich nicht nachvollziehen. Der Verband hat ja auch eine Mitverantwortung, seine Vereine über solche Regeln zu informieren."

Der Fehler der Stormarner ist beim SHFV vergangene Serie unbemerkt geblieben. Repky war im Abstiegsjahr des Vereins 25-mal in der Schleswig-Holstein-Liga (die damals noch Verbandsliga hieß) zum Einsatz gekommen - ohne spielberechtigt gewesen zu sein, wie sich jetzt herausstellt. Neben dem Punktabzug verhängte der Verband ein Ordnungsgeld von 200 Euro gegen den Verein.

Über den Rückschlag im Abstiegskampf wollen die Verantwortlichen die Mannschaft in dieser Woche an einem Trainingsabend informieren. "Jetzt müssen wir uns den Punkt eben woanders zurückholen", sagte Ehlen, im nächsten Spiel am kommenden Sonntag wird das wohl kaum möglich sein. Gegner ist der Tabellenzweite GW Siebenbäumen, "und überhaupt haben wir ein härteres Restprogramm als unsere direkten Konkurrenten", sagte Trainer Marco Schier.

Wahrscheinlich aber würden schon zwei Siege reichen, um in der Liga zu bleiben, in den Begegnungen mit Eutin 08, dem FC Dornbreite und schließlich dem Breitenfelder SV ein umsetzbares Vorhaben. Fehler wie in Oldenburg aber darf sich die Mannschaft dann nicht mehr erlauben: Ein schlimmes Missverständnis an der Strafraumgrenze führte zum 0:1 von Mario Markmann, der den Ball in der 26. Minute ins leere Tor schob. Zum 0:2 traf Philip Nielsen aus beinahe unmöglichem Winkel (76. Minute). Christian Bustos Barrera schwächte das Team zusätzlich, als er wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte sah (65). David Indens Anschlusstreffer kam zu spät (90.+1).

"Wir haben lange Zeit nicht ins Spiel gefunden, nach vorn zu wenig investiert und uns Aussetzer erlaubt, die so nicht sein können", sagte Schier. Nun, fürchtet er, werde es auf einen Zweikampf mit AKM Lübeck hinauslaufen - und am Ende entscheidet womöglich nur ein Punkt. (söb)

TSV Bargteheide: Johann - Schaft (79. Inden), Strusch, Otto - Mankumbani, Hamdart (34. Ihns), Teichmann, Cetin - Bustos Barrera, Klötzner, Meier.