Letzter Auftritt in der Oberliga: Fußballer steigen nach 0:1 beim TSV Buchholz 08 ab

Oststeinbek. Zuerst übermannte es Johann Stenzel, den erfahrensten beim Oststeinbeker SV. Bis in die Regionalliga und die erste DFB-Pokalrunde hat es der 37-Jährige geschafft, nun endet seine Karriere mit einem Abstieg. Stenzel kauerte am Mittelkreis, als die Tränen kamen, bitterer kann ein Abschied kaum sein. Nach drei Jahren Fußball-Oberliga muss der OSV die Hamburger Eliteklasse verlassen, die "Men in Black" tragen Trauer.

Der Drei-Punkte-Abzug nach einem mehr als 700 Euro teuren Verhandlungsmarathon vor den Instanzen der Sportgerichtsbarkeit und das desaströse 1:5 am vorletzten Spieltag gegen den direkten Konkurrenten SV Rugenbergen waren am Ende zwei Niederlagen zu viel, um den Absturz noch zu verhindern. Zum Schluss verlor Oststeinbek beim TSV Buchholz 08 mit 0:1 (0:0), selbst ein Sieg hätte nicht mehr geholfen. Der einzige verbliebene Rivale SC Vier- und Marschlande verteidigte seinen Vorsprung mit einem 3:1 gegen Germania Schnelsen.

"Koan Wunder" also für den OSV, um den Fußballjargon dieses Frühsommers zu bemühen, und überhaupt hat es schon größere Überraschungen gegeben als diesen Abstieg. "Wir hatten ja eine sehr junge Mannschaft", sagte Trainer Stefan Kohfahl. Söhren Grudzinski, 36, war beinahe die gesamte Serie über verletzt, Michael Weiß, 29, kam erst in der Winterpause vom SV Eichede zurück. Und nicht alle der viel beachteten Talente des Teams konnten die hohen Erwartungen erfüllen. Alexander Pohlmann, 20, ist da nur ein Beispiel. "Er hätte Torschützenkönig werden können", sagte Kohfahl. Es blieb bei zehn Treffern für den Stürmer, auch in Buchholz ließ er Möglichkeiten höchster Wertigkeit aus. Auf der anderen Seite jubelte Arne Gillich (70. Minute).

Kohfahl erhob den letzten Akt zum "Sinnbild der Saison", wieder scheiterten die Stormarner an ihrer Abschlussschwäche. Nun geht Pohlmann (zum SV Curslack-Neuengamme), auch Grudzinski, Mirko Schulz (beide Bramfelder SV) und Seyhmus Atug (Karlsruher SC II) verlassen den Verein. Was mit Talenten wie Gideon Knüppe und Lamin Jawla passiert, ist noch offen.

Die wichtigste Nachricht aber dürfte sein, dass Kohfahl trotz des ersten Abstiegs seiner nun schon drei Jahrzehnte währenden Trainerkarriere bleibt. Er steht für die Konstanz, die dem OSV seit dem Aufstieg 2009 im Spielerkader fehlt. Die hohe Fluktuation mag letztlich auch ein Grund gewesen sein, dass es nicht gereicht hat für ein viertes Oberligajahr. Nun geht es eben eine Etage tiefer gegen viele Klubs aus der Nachbarschaft. Das sei durchaus reizvoll, hieß es auch aus dem Ligaausschuss des Vereins, und viele mögen diese Duelle einem erneuten Kraftakt Oberliga sogar vorziehen.

Routinier Stenzel wird nicht mehr dabei sein, aber er schickt Ersatz aus der eigenen Familie. Sein Neffe Damian, gegen Buchholz erstmals im Einsatz, rückt aus der Jugend in Oststeinbeks Ligakader auf.

Oststeinbeker SV: Werth - Grudzinski, Knüppe, J. Stenzel, König - Varela Monteiro, Weiß, Mokaddem, Jawla - Meier (76. D. Stenzel), Pohlmann (66. Rehr).