Der Coach wollte Mannschaft gezielt verstärken, der Verein setzt lieber auf eigene Jugend

Bargteheide. Sein erster Arbeitstag wäre erst in anderthalb Monaten gewesen, und so wird der Rücktritt von Carsten Holst zu einem der ungewöhnlichsten im Stormarner Fußball überhaupt. Lange vor seinem Amtsantritt als Chefcoach des TSV Bargteheide bat der 53-Jährige seinen neuen Arbeitgeber um die Auflösung des im Januar unterzeichneten Vertrags. "Wir haben diesem Wunsch entsprochen", sagte TSV-Ligaobmann Ingo Eschweiler. Der Verein muss sich nun unter großem Zeitdruck um einen Nachfolger bemühen. Ein dauerhaftes Engagement von Maik Kohrs, der die Mannschaft seit der Winterpause übergangsweise betreut, schloss Eschweiler aus.

Hintergrund für die Trennung ist offenbar, dass Trainer und Verein unterschiedliche Vorstellungen von der künftigen sportlichen Ausrichtung des Teams hatten. Holst, bis zum Wochenende noch in Diensten des TSV Trittau, wollte den Verbandsliga-Siebten gezielt verstärken und in die Spitzengruppe führen. Der Abteilungsvorstand möchte den Kader indes in der Hauptsache aus im eigenen Jugendbereich ausgebildeten Spielern zusammensetzen.

"Carsten Holst hatte eine andere Erwartungshaltung als das, was wir realisieren können", sagte Eschweiler. Seit bekannt wurde, dass neun Akteure - die Hälfte des aktuellen Aufgebots - für den Sommer einen Vereinswechsel in Erwägung ziehen, war klar: Holst hätte Aufbauarbeit leisten müssen statt eine intakte Mannschaft weiterzuentwickeln.

"Der Vorstand ist ziemlich enttäuscht, gerade des Zeitpunkts wegen", sagte Eschweiler - eine auch für Holst nachvollziehbare Kritik. "Ich bedaure diese Entwicklung", sagte er. "Leider ist in Bargteheide seit meiner Zusage viel passiert." Bei den "Weinroten" läuft die Trainersuche nur langsam an. Eschweiler: "Wir müssen erst einmal überlegen, welche Kandidaten vom Profil her überhaupt infrage kommen."