Nach der 2:3-Niederlage gegen den HC St. Pauli ist der Oberligaaufstieg für die Hockeyherren des THC Ahrensburg in weite Ferne gerückt.

Ahrensburg. Am Abend gab es Geschenke. Spielertrainer Florian Führer bekam zu seinem 30. Geburtstag einen Receiver für seine Stereoanlage, er kann nun kabellos Musik von seinem Smartphone übertragen. Im Gegenzug zahlte er eine Runde Getränke, richtig gute Stimmung aber wollte nicht aufkommen. Mehr als Bier und moderne Elektronik hätten sich alle Beteiligten drei Punkte gewünscht, nun saßen sie im Klubheim und hatten an einem bitteren 2:3 (1:1) gegen den HC St. Pauli zu schlucken. Nach der Niederlage im Spitzenspiel der Ersten Verbandsliga verloren die Hockeyherren des THC Ahrensburg die Tabellenführung an ihre Gäste. Der Titel ist plötzlich wieder weit weg.

Schon beginnt am Ostring das große Rechnen, mit diesem vorläufigen Zwischenergebnis: "Im Prinzip hat sich nicht viel geändert", sagte Führer. "Es bleibt dabei, dass wir alle Spiele gewinnen müssen." Aber die Mannschaft kann nicht mehr aus eigener Kraft auf Rang eins zurück, und ob der zweite Platz für den ersehnten Wiederaufstieg reichen würde, ist ungewiss. Der THCA wäre dann davon abhängig, dass der Hamburger Vertreter das Duell der Oberligameister gegen den Rivalen aus Niedersachsen gewinnt. Alles wäre einfacher gewesen, hätte der THCA die große Chance auf einen Sieg gegen St. Pauli genutzt. Die Spieler waren niedergeschlagen nach dem Schlusspfiff, "aber ich habe nicht geschimpft", sagte Führer. "Die Jungs haben ja alle gebrannt, genau das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten." Die Gastgeber hatten mehr vom Spiel und die größere Zahl guter Chancen, nur um die Treffsicherheit war es nicht eben gut bestellt.

Die Partie begann mit einem Schock, nach nicht einmal einer Minute stand es schon 0:1. Ahrensburg brauchte eine Weile, um sich zu erholen, bis Nico Hansen endlich die dritte Strafecke zum Ausgleich nutzte. Kurz nach der Pause war es dann Kai Neuber, der aus dem Gewühl heraus zur Führung traf. Die Gäste protestierten heftig, wollten ein Foulspiel gesehen haben. Ein paar Minuten später echauffierten sich dann die Ahrensburger, weil das vermeintliche 3:1 von Johannes Lichtenfeld wegen einer Attacke gegen den Torwart nicht zählte.

Fast im Gegenzug glückte den Hamburgern das 2:2, und als St. Pauli erneut in Führung ging, blieben nur noch zehn Minuten zum Ausgleich. Draußen versuchten die Zuschauer die Kugel ins Tor zu schreien, doch mehr als ein paar verheißungsvolle, aber letztlich erfolglose Angriffe brachte die Mannschaft nicht mehr zustande. Führer ließ sich dann noch zu einem Foul der gröberen Sorte hinreißen, nicht bemerkt von den Unparteiischen. "Das wäre eine glatte Rote Karte gewesen", räumte er hinterher ein, "aber ich bin nur dem Foul des Gegners zuvorgekommen." Es gab ein paar Diskussionen, dann glätteten sich die Wogen schnell.

Schon das Hinspiel im Hamburger Stadtpark hatten die Stormarner verloren, damals deutlich mit 4:7. Seitdem waren sie nach jeder Partie als Sieger vom Platz gegangen und hatten, als St. Pauli kurz nach der Winterpause seine bislang einzige Saisonniederlage kassierte, die Tabellenführung übernommen.

"Die Enttäuschung ist jetzt sehr groß", sagte Führer, er wird sich wohl noch mindestens bis zum Auswärtsspiel gegen die SV Blankenese (Sonntag, 18 Uhr, Willhöden) über die Pleite ärgern. Beim Tabellenletzten wird es auch darum gehen, das Torverhältnis weiter zu verbessern, denn in der engen Spitzengruppe könnte am Ende jeder Treffer zählen. Am 19. Mai kommt dann der Klipper THC II, der dritte Aufstiegsaspirant neben St. Pauli und dem THCA. Wie es aussieht, wird das der Tag der letzten Chance sein, wollen sich die Ahrensburger am Ende der Saison noch einmal selbst beschenken.