Der VfL Oldesloe verhindert den Abstieg aus der Fußball-Kreisliga und plant eine Zukunft mit Erfolgen statt Skandalen

Bad Oldesloe. Der VfL Oldesloe hat auf seinem Sturzflug in Richtung Bedeutungslosigkeit gerade rechtzeitig den Fallschirm geöffnet und bleibt nach zwei Siegen in Folge nun doch in Stormarns Fußball-Oberhaus. Unter normalen Umständen jedenfalls wird der 2:1-Erfolg im Kellerduell gegen den SV Hammoor zur Rettung reichen. Zwei Spieltage vor dem Saisonende hat die Mannschaft sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone der Kreisliga, dazu eine um 25 Treffer bessere Tordifferenz als der direkte Konkurrent TSV Zarpen. Doch was ist schon normal bei dem Traditionsklub, dessen einzige Konstante seit Jahren die Unbeständigkeit ist. Trainer Hartmut Wulff mochte daher noch nicht Entwarnung geben. "Man weiß nie, was passiert", sagte er. Schon ein Unentschieden am kommenden Sonntag beim Schlusslicht SSV Großensee aber würde reichen, um auch den letzten kleinen Zweifel zu tilgen.

Der künftige Trainer Sven Buntfuß unterschreibt einen Dreijahresvertrag

Zur neuen Saison wird dann mal wieder alles anders an der Trave. Ein achtköpfiger Stab an Trainern, Betreuern und Funktionären soll das einstige Schwergewicht des Stormarner Fußballs wieder auf Kurs bringen. Wulff, der das Traineramt nach dem Abstieg aus der Verbandsliga in schweren Zeiten übernommen und den Verein mit großem Einsatz über Wasser gehalten hatte, verlässt den Klub auf eigenen Wunsch. Als sein Nachfolger kehrt Sven Buntfuß zurück, dessen erstes Engagement bei den "Blauen" von großen Erfolgen gekennzeichnet war. Als Trainerassistent kommt André Behrens. Ligaobmann Jens Schenk erhält Unterstützung von Reinhard Lindtner, der schon zweimal VfL-Coach war und helfen soll, ein starkes Team zu formieren.

Nachhaltigkeit ist gefragt beim VfL Oldesloe, Buntfuß unterschrieb deshalb einen Vertrag mit der für diese Sphären des Fußballs ungewöhnlichen Laufzeit von drei Jahren. Einen Zeitplan für den angestrebten Verbandsligaaufstieg gibt es aber nicht. Für Schenk hat der Imagewandel vom Schreckgespenst zum attraktiven Großverein Vorrang. Nach einer Saison ohne Skandale, was selten ist für den VfL, sei man nun wieder "eine gute Adresse", so Schenk. Er weiß aber auch: "Wir müssen erst einmal Stabilität reinbringen, bevor wir von der Verbandsliga sprechen können." Der einst um die deutsche Amateurmeisterschaft spielende Klub mit der zweitältesten Fußballabteilung Schleswig-Holsteins schmiedet zurzeit Pläne auf überschaubarem Niveau.

Kaum scheint der Abstieg abgewendet, nimmt die Mannschaft für die kommende Serie Gestalt an. Es sieht so aus, dass kaum ein Spieler den Verein verlässt. Sogar der umworbene Torjäger Patrick Espe sagte sein Bleiben zu. Marius Kuhlke, René Caro und Torben Wetendorf kommen vom SSV Pölitz, wo Buntfuß noch bis zum Sommer unter Vertrag steht. Aus dem Aufgebot des Stadtrivalen SC Union Oldesloe wird der Tabellenviertletzte ziemlich sicher Jan Vogelsang verpflichten. Die Verhandlungen aber beginnen so richtig erst in dieser Woche. "Alles war ja davon abhängig, ob wir absteigen oder nicht", sagte Schenk. Als wahrscheinlich gilt die Rückkehr von Torwart Björn Brinkmann, auch Mittelfeldmann Christian Biermann (SV Eichede) wird wohl künftig wieder das Oldesloer Trikot tragen. Wie beinahe in jedem Jahr werden auch die Zwillinge Dennis und Patrick Schönfeldt als Kandidaten gehandelt, doch dieser Doppeltransfer dürfte nur ein Gerücht bleiben.

SV Hammoor muss nach der 1:2-Niederlage weiter zittern

Dass der letztlich wohl entscheidende Sieg gegen den SV Hammoor glückte, bei dem Oldesloes ehemaliger Trainer Walter Thielenhaus inzwischen Coach und Abteilungsleiter ist, mag viele besonders gefreut haben an der Trave. Thielenhaus war einst im Streit geschieden, nun muss er mit dem SVH weiter zittern. "Es hat sich wieder das Dilemma gezeigt, das sich durch die gesamte Saison zieht", sagte er. "Wir schießen zu wenige Tore." Hammoor wird sich als Drittletzter mit vier Punkten Vorsprung aber wohl retten können.

Der TSV Zarpen, der Vorletzter ist und damit auf dem ersten Abstiegsplatz steht, hinterließ jedenfalls nicht den Eindruck, zu einer Aufholjagd fähig zu sein. Die Elf von Trainer Robert Schmidt stellte beim 0:8 gegen den SV Eichede II früh die Gegenwehr ein. Das Schlusslicht SSV Großensee hat zwar ebenfalls noch eine mathematische Chance, Hammoor zu überholen, hat sich trotz eines 4:2 beim TSV Bargteheide II aber schon mit dem Abstieg abgefunden. Trainer Harald Berndt strich alle abwanderungswilligen Spieler aus dem Kader, setzte auf junges Personal. "Das war unsere Mannschaft der Zukunft, mit der wir in der Kreisklasse A antreten werden", sagte er.

Eichedes zweite Mannschaft kann indes die Meisterfeier planen, denn eine Woche nach dem Sieg im Spitzenspiel und dem Sprung auf Rang eins patzte der einzige verbliebene Rivale SV Timmerhorn-Bünningstedt mit 1:3 beim SV Preußen Reinfeld. Ein Punkt fehlt den Steinburgern noch, dann ist der Aufstieg perfekt. Der Tabellenzweite kommt in die Relegation, und das könnte nun sogar wieder Pölitz werden. Der an dritter Stelle stehende SSV hat nur noch vier Punkte Rückstand auf Timmerhorn, beide Teams treffen am letzten Spieltag aufeinander.

Am Schäferdresch war vielen die überraschende Pleite gegen Reinfeld regelrecht peinlich. "Bis auf zwei oder drei Leute hatte niemand Normalform", sagte Trainer Thomas Runge. "Es wäre ein ärgerliches Déjà-vu-Erlebnis, am Ende wieder mit leeren Händen dazustehen." Der Klub hatte den Sprung in die Verbandsliga zuletzt zweimal in Folge knapp verpasst. Jetzt spielen nicht nur die Nerven eine Rolle, auch die geplante Abschlussfahrt nach Mallorca bereitet Sorgen, weil sie sich mit den Relegationsspielen überschneidet. "Einige Spieler werden diese Reise machen", sagte Runge. "So etwas zerreißt die Mannschaft. Da trennen sich diejenigen, die alles für den Erfolg geben, von anderen, die das nicht tun."