Bei Hartmut Wulff, dem Trainer des VfL Oldesloe, versagte am Ende des Kellerkrimis der Fußball-Kreisliga Stormarn nur die Stimme, sein Gegenüber Robert Schmidt vom TSV Zarpen zweifelte gar an seinem Verstand.

Zarpen/Bad Oldesloe. Begreifen konnte es jedenfalls niemand bei dem Dorfverein, wie aus einer 2:0-Führung gegen den Traditionsklub aus der Kreisstadt noch dieses schmachvolle 2:6 hatte werden können, mit einem halben Dutzend Gegentreffer binnen einer halben Stunde. In der Tabelle änderte sich auf den ersten Blick zwar nichts - der TSV bleibt Vorletzter, der VfL verteidigte den rettenden drittletzten Rang. Drei Spieltage vor Saisonende liegen nun aber bereits drei Punkte zwischen beiden Klubs, und Zarpen muss am Sonntag zum Spitzenreiter SV Eichede II.

Das Alles-oder-Nichts-Spiel hatte perfekt begonnen aus Sicht der Gastgeber, schon nach fünf Minuten lagen sie mit 2:0 vorn, waren klar überlegen. Doch als Jan-Christoph Dyballa verletzt vom Feld musste (35. Minute), kam der Bruch. "Es gibt nichts schönzureden", sagte Schmidt. "Wir haben gespielt wie ein Absteiger." Nun bleibt nur noch wenig Hoffnung. "Wir hatten schon häufig eine solche Situation und sind da rausgekommen", sagte Schmidt. "Aber es wird zwei, drei Tage dauern, bis ich die Niederlage verkraftet habe."

Beim VfL Oldesloe wollen sie ihren wichtigen Sieg ungleich schneller abhaken und sich nach einem kurzen Freudentaumel auf das nächste Abstiegs-Endspiel konzentrieren. Unterliegt Zarpen erwartungsgemäß dem SVE II, würde den Kreisstädtern ein Heimsieg am Sonnabend gegen den nur einen Punkt besser platzierten direkten Konkurrenten SV Hammoor reichen, um in der Liga zu bleiben. "Diese Partie wird noch einmal genauso wichtig", sagte Wulff.

In dem brisanten Aufeinandertreffen der Oldesloer mit ihrem Ex-Trainer Walter Thielenhaus geht es aber auch für die Gäste um alles. Hammoor kommt nach einem 3:2 gegen den TSV Bargteheide II mit frischem Selbstbewusstsein - auch wenn die Mannschaft ein 2:0 zunächst verspielte, um dann spät doch noch den Siegtreffer zu erzielen. Das Schlusslicht SSV Großensee verabschiedete sich indes mit einem 0:4 gegen den Tabellenvierten VfL Tremsbüttel wohl endgültig und kickt künftig wieder in der Kreisklasse A.

Ob es auch Zarpen erwischen wird, bleibt noch mindestens bis Sonntag offen. Der kleine Klub ist immer für eine Überraschung gut, das bewiesen die Verantwortlichen gerade wieder mit ihrer Personalplanung. Eher unerwartet verpflichtete der TSV als Trainer für die kommende Saison wieder einen Herrn Schmidt, diesmal Günter Schmidt, der in der Hinrunde beim VfL Tremsbüttel entlassen worden war. "Er kommt auf jeden Fall, also auch, wenn wir in der A-Klasse spielen", sagte Fußballobmann Michael Lüer. Robert Schmidt stellt sein Amt zum Saisonende aus beruflichen Gründen zur Verfügung.

Auch der nach anfänglichem Höhenflug auf Rang elf abgerutschte SSC Hagen Ahrensburg II bekommt einen neuen Trainer. Jan Jakobsen löst im Sommer Interimscoach Matthias Schwandt ab. Der 37 Jahre alte Däne ist zurzeit für den Farmsener TV (Kreisliga Hamburg) verantwortlich.