Steinburger mühen sich gegen Flensburg 08 zum 2:0. Es ist innerhalb von acht Tagen der dritte Sieg gegen eine Mannschaft von der Förde

Steinburg. Ein bisschen Geisterspiel-Atmosphäre wird sich wohl nicht vermeiden lassen am Mittwochabend, wenn die meisten der 17 849 Plätze leer bleiben werden, aber immerhin: Nun darf der SV Eichede zumindest am Ort des großen Endspiels auflaufen, in dem die Mannschaft so gern selbst um den Landespokal gekämpft hätte. Um 18.45 Uhr ist Anstoß im Stadion Lohmühle gegen den VfB Lübeck II, dessen Regionalligateam die Steinburger im Halbfinale ja knapp mit 1:2 unterlegen waren.

Diesmal geht es um drei Punkte in der Schleswig-Holstein-Liga und darum, die kleine Chance auf ein anderes Finale zu wahren. Einen Patzer nämlich darf sich der SVE nicht mehr erlauben, will er seinen verbliebenen Rest Hoffnung wahren, am letzten Spieltag Anfang Juni beim Spitzenreiter VfR Neumünster im direkten Duell noch um Platz eins zu kämpfen.

Im Moment allerdings müht sich der Tabellenzweite mehr schlecht als recht durch die Schlussphase einer kraftraubenden Serie, das war auch am Sonnabend zum Abschluss der "Flensburger Woche" wieder so. Die Bilanz aus den drei Begegnungen mit Teams von der Förde binnen acht Tagen blieb dennoch makellos. Zu Hause gegen Flensburg 08 setzte sich Eichede mit 2:0 (2:0) durch, also mit genau dem Ergebnis, mit dem die Stormarner schon das Hinspiel gegen den selben Kontrahenten am Ostermontag und zwei Tage zuvor gegen dessen Stadtrivalen ETSV Weiche gewonnen hatten.

Die Partie im Ernst-Wagener-Stadion hatte auch schon etwas von Geisterspiel, gerade einmal 100 Besucher verloren sich auf der Tribüne. Wer sich gegen einen Ausflug nach Eichede entschied, verpasste im Prinzip gar nichts, am ehesten vielleicht noch Fabian Kolodzicks exzellente Aktion, die mit dem 2:0 endete (45. Minute).

Der frühe Führungstreffer, als Florian Stahl einen Freistoß von Dennis Wagner mit dem Kopf wohl noch leicht ablenkte (7.), hatte zunächst Appetit auf mehr gemacht. "Aber dann haben wir bis zur Pause unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt", sagte Trainer Hans-Friedrich Brunner. Der vermeintliche Vorteil, mit dem kräftigen Wind im Rücken zu spielen, wurde eher zum Handicap für die Gastgeber, und hätte Flensburg 08 einen Stürmer in besserer Form als Timo Carstensen aufstellen können, wäre das Spiel womöglich ganz anders gelaufen.

Viele Schwächen hätte man nun wieder mit Personalproblemen zu erklären versuchen können, schließlich fielen zwei Spezialisten für die Defensive aus. Jacob Rienhoff war aus privaten Gründen verhindert, Dominik Hintelmann musste die Saison sogar vorzeitig beenden, nachdem er sich unter der Woche im Einsatz für das SVE-Reserveteam in einem Kreisligaspiel einen Bänderriss zugezogen hatte. In der Offensive krankte das Spiel der Steinburger auch deshalb, weil Torge Maltzahn direkt von der Arbeit zum Sportplatz hetzen musste und dann nicht in der Lage war, an seine zum Teil exzellenten Auftritte dieser Saison anzuknüpfen. Brunner sah die Ursache für die schwache Darbietung seiner Elf allerdings an anderer Stelle. "Das war eine Kopfsache", sagte er, was in etwa heißen mag: Der lockere Sieg sechs Tage zuvor gegen den auch damals schon ungefährlichen Kontrahenten war noch allzu präsent und verleitete zu einer eher laxen Einstellung.

Gemessen am Spielverlauf war das Ergebnis dann beinahe schmeichelhaft und für Eichede der Optimalfall. Positiv zu vermerken blieb ansonsten nur das Comeback von Jan-Ole Rienhoff, der in dieser Saison vom Verletzungspech verfolgt war und zuletzt wegen eines Bänderrisses zwei Monate lang pausiert hatte. Rienhoff kam zur zweiten Halbzeit für Lennard Ann, dessen Aktivitäten im zentralen Mittelfeld früh wegen einer Gelben Karte entscheidend eingeschränkt waren. Am Mittwoch im Spitzenspiel beim Tabellenvierten ist eine merkliche Steigerung in allen Bereichen gefragt. Andernfalls könnte die Lohmühle für Eichede zum Gruselkabinett werden.

SV Eichede: Venz - Marwege, Buchholz, Wasken, Fischer - Maltzahn (46. Bork), Ann, (46. Jan-Ole Rienhoff), Barsuhn (81. Brügmann), Wagner - Stahl, Kolodzick.