Oberliga-Fußballer kassieren eine 1:2-Heimniederlage gegen den SV Curslack-Neuengamme

Oststeinbek. Über die Heimfahrt von Stefan Kohfahl ist nichts überliefert, aber die Vermutung liegt nahe, dass er schon angenehmere Touren hatte in dieser Saison. Direkt nach dem Schlusspfiff jedenfalls herrschte noch Eiszeit zwischen dem Trainer des Oststeinbeker SV und Mannschaftskapitän Michael Weiß, der stets Beifahrer ist in Kohfahls Wagen. Meistens brüten beide unterwegs eine Taktik für das nächste Spiel aus, diesmal dürfte eher Weiß' Auswechslung in der 77. Minute das Thema gewesen sein. Der Mittelfeldmann war sichtlich erbost als er vom Platz musste - nur Sekunden nach seinem Pass auf Alexander Pohlmann, der dann wenigstens noch zum 1:2 (0:0)-Endstand gegen den SV Curslack-Neuengamme traf.

Den kleinen Disput mit Weiß kommentierte Kohfahl mit einer Gelassenheit, die der ehrgeizige Coach schon den ganzen Abend über zur Schau getragen hatte. Nicht einmal die 14. Saisonniederlage schien ihn erschüttern zu können, dabei war viel mehr möglich gewesen gegen eine Mannschaft, die zu den Spitzenklubs der Hamburger Fußball-Oberliga zählt. Doch seit der Klassenverbleib zwar noch nicht rechnerisch, wohl aber nach menschlichem Ermessen perfekt ist, herrscht Erleichterung beim OSV, die so groß ist, dass es die Mannschaft diesmal ruhig angehen ließ und erst in der Schlussphase Siegeswillen zeigte.

Selbst im Schongang wäre im ereignisarmen ersten Abschnitt eine komfortable Führung möglich gewesen, und im Fokus stand immer wieder Pohlmann, der beinahe alle Möglichkeiten der Gastgeber vergab. Auch dem Jungstürmer gegenüber zeigte sich Kohfahl später gnädig. "Er hätte heute zum Helden werden können", sagte der Trainer, "aber man muss auch sehen, dass er erst 19 Jahre alt ist. Ich sehe eigentlich fast alles positiv, was Alex macht." Ehe Pohlmann spät in der Partie doch noch sein verdientes Tor gelang, hatten Matthias Reincke (56. Minute) und Sinisa Veselinovic (60.) mit einem Doppelschlag Curslack eher überraschend in Führung gebracht. Ohne den verhinderten Guido Stendel wirkte der OSV in der Abwehr nicht so sortiert wie zuletzt, zudem profitierten die Gäste von einem Patzer von Schlussmann Christoph Werth.

In der Tabelle büßte Oststeinbek Rang zehn zwar wieder ein, liegt aber weiter neun Punkte vor dem Wedeler TSV, der auf dem ersten Abstiegsplatz steht und maximal noch zwölf Zähler holen kann. Die Stormarner könnten schon morgen Abend endgültig in Sicherheit sein, falls sie beim Niendorfer TSV gewinnen und so die 40-Punkte-Marke knacken. Anstoß am Sachsenweg ist um 19.30 Uhr.

Oststeinbeker SV: Werth - Grudzinski, Blohm (90. Atug), Schmidt, Jawla - Kyrmanidis (72. Lasko), Weiß (77. Okur), Mokaddem, Sidibeh - Stenzel, Pohlmann.