Rückblick: November 2009. Der Verein will den U-20-Europameister Matthias Prey und Christopher Hallmann als Verstärkung präsentieren.

Ahrensburg. Der Mehrkampf des Heiner Bock spielte sich am Schreibtisch und in Besprechungszimmern ab, Briefe schreiben, telefonieren, Verhandlungen führen. Es waren anstrengende Wochen für das Trainer-Urgestein des Ahrensburger TSV, einen Mann, für den sein Sport Berufung ist. Heute in einer Woche wird er das spektakuläre Ergebnis seiner Bemühungen offiziell vorstellen: Die Zehnkämpfer Matthias Prey und Christopher Hallmann wechseln zum ATSV, im Januar schon werden sie zum ersten Mal das Trikot des Vereins überstreifen.

Prey, 21 Jahre alt, Europameister und Vizeweltmeister der U-20-Junioren, kommt vom Hamburger SV nach Ahrensburg, Hallmann (26), ehemaliger deutscher Meister, startete bisher für den Kieler TB. Zusammen mit ihrem Coach, Landestrainer Hinrich Brockmann, wollen die Freunde in ihrer neuen sportlichen Heimat ein starkes Team bilden, zu dem später auch ATSV-Eigengewächs Carsten Krohn (26) zählen soll, der im Frühjahr von einem Auslandssemester aus den USA zurückkehren wird.

Die Spitzenathleten treten in Ahrensburg zwangsläufig auch in die Fußstapfen von Stefan Drews, dem Zehnkämpfer, der 2004 in Athen der bisher einzige Olympiateilnehmer der Vereinsgeschichte war. Hallmann, geboren in Essen, seit 2007 in Hamburg zu Hause, ist sportlich ein ganz ähnlicher Typ wie der inzwischen nach Leverkusen gewechselte Drews, mit Stärken in den Sprint- und Sprungdisziplinen. Vor fünf Jahren, als er den DM-Titel holte, stellte er seine bis heute gültige Bestleistung von 8045 Punkten auf, wurde in der gleichen Saison Europacup-Zweiter mit der Mannschaft. Jetzt steckt der Sportstudent mitten in den Vorbereitungen auf seine Diplomprüfung, und doch ist er voller Tatendrang nach einer Zeit mit vielen Verletzungen. "Ich bin wieder voll belastbar und freue mich sehr auf den ATSV", sagt er, für das kommende Jahr plant Hallmann eine neue Bestleistung und vielleicht sogar die EM-Qualifikation.

Prey, Zivildienstleistender am Hamburger Olympiastützpunkt, gilt als ausgeglichener Mehrkämpfer, seine große Stärke ist der Weitsprung - die Spezialdisziplin des ATSV-Aushängeschilds Nadja Käther, mit der Prey in seiner Jugendzeit ein Paar war. "Bei mir gibt es deshalb eine alte Verbundenheit auch zum Verein", sagt der Bramstedter. Bei 7656 Punkten steht seine Bestleistung, auch er will nach zwei Jahren mit etlichen Verletzungspausen endlich wieder angreifen und beim ATSV in den "Klub der 8000er" vorstoßen.

Brockmann möchte in Ahrensburg "ein Mehrkampfteam mit Perspektive" aufbauen, das ist ganz im Sinne Bocks. "Mit Stefan Drews, Carsten Krohn und anderen haben wir da eine Vergangenheit, und unser Grundprinzip in der Jugendarbeit sieht ja vor, den Nachwuchs vielseitig auszubilden", sagt er.

Zur Finanzierung des neuen Teams hat Bock vor allem private Gönner gefunden, nun hofft er, mit seinem Konzept und bekannten Namen auf Unterstützung aus der Wirtschaft, sucht unter anderem einen Trikotsponsor. Auch Bocks Mehrkampf am Schreibtisch geht also weiter.