Stormarner wahren mit Sieg über GW Siebenbäumen ihre Chance auf den Klassenerhalt in der Verbandsliga Süd-Ost

Bad Oldesloe. Torge Richter, 38, hat schon viele Schlachten geschlagen in seinem Leben als Verteidiger, die vielleicht schwierigste ist noch in vollem Gang. Wenn es eng wird für seinen Verein, ist Richter immer ein gefragter Mann, und weil der VfL Oldesloe nun mal dafür bekannt ist, von einer Notsituation in die nächste zu schlingern, gibt der Lange in der Abwehr seit seinem Rückzug aufs Fußball-Altenteil ziemlich regelmäßig sein Comeback: Im Herzen ein "Blauer", nun will er gerade rücken, was über Monate in eine gefährliche Schieflage geraten ist. Beim 2:1 (1:0) im Kellerduell der Verbandsliga Süd-Ost mit GW Siebenbäumen klappte das schon ganz gut.

Vor zwei Wochen gegen den TSV Bargteheide (2:2) hatte Richter sich zum ersten Mal in dieser Saison in die blaue Kluft gezwängt, auch diesmal sprachen die Fans auf der Tribüne wieder voll Hochachtung von dem Routinier. Wer könnte auch besser helfen im Abstiegskampf als einer, der sich als Feuerwehrmann engagiert und sich als Angestellter eines Geldinstituts mit Krisen ohnehin gut auskennt. Beim VfL hoffen sie aber, dass vor allem Richters Erfahrung und seine Qualitäten als Dirigent der Defensive am Ende den Ausschlag geben.

Der Libero soll als Vorbild vorangehen, "in Sachen Einstellung können sich fast alle der jüngeren Spieler von ihm eine Menge abschauen", sagte Trainer Sören Baasch. Nur kurz genoss der Coach das seltene Glücksgefühl des Sieges, dann tauschte er den Trainingsanzug mit dem feinen Zwirn und eilte zu einer Familienfeier. Die Lobeshymne auf Richter führte deshalb Ligaobmann Jens Schenk fort. "Das ist schon erstaunlich, was Torge ganz ohne Training leistet", sagte er, "und wir würden uns sehr freuen, wenn er bis zum Saisonende dabei bleiben könnte."

Drei Spiele stehen noch aus, und trotz des achten Sieges und der Rückkehr auf einen Nichtabstiegsplatz wird es schwierig genug für die Oldesloer, den Absturz in die Kreisliga zu verhindern. Am Sonnabend kommt Spitzenreiter NTSV Strand 08 mit seinem 108-Tore-Sturm ins Travestadion, es folgen Duelle mit den Mittelfeldklubs TSV Pansdorf und Oldenburger SV. "Aber jetzt kannst du zumindest sagen, dass wieder Hoffnung da ist", sagte der sichtlich mitgenommene Schenk.

Die Mannschaft hielt dem Druck Stand, eine Niederlage hätte wohl schon den Abstieg bedeutet. Sie bewies Moral nach dem Ausgleich von Lekso Ostati zum zwischenzeitlichen 1:1 (54. Minute), und sie hatte diesmal das Glück auf ihrer Seite: Beim Siegtreffer lenkte Siebenbäumens Resul Kutlu einen Schuss von Erol Siegert ins eigene Tor (75.). Das 1:0 für den VfL war A-Juniorenstürmer Marc Kunze gelungen (41.).

Schenk hatte die Gespräche mit möglichen Nachfolgern für Baasch, der das Traineramt zum Saisonende abgibt, bis zum Kellerduell auf Eis gelegt, nun will er die Verhandlungen vorantreiben und spätestens in zwei Wochen den neuen Chefcoach präsentieren. Möglich, dass sich die Personalie erst kurz nach dem letzten Saisonspiel entscheidet. Schenk: "Es ist ja klar, dass nicht jeder der Trainer, mit denen wir sprechen, Lust auf die Kreisliga hat."

VfL Oldesloe: Ave - Richter - Baumann, Arndt - Espe, Rüder, T. Fischer, Wriedt, Jobmann - Siegert - Kunze.