Verein kommuniziert das nahende Ende des Trainers ausgerechnet vor dem Kellerduell gegen Büchen

Reinfeld. Die Nachricht verbreitete sich schnell am Mittwochabend am Bischofsteicher Weg, und auch wenn es der Lauf der Dinge ist im Fußball, dass sportlicher Misserfolg in aller Regel eine Trennung vom Trainer nach sich zieht, reagierten die meisten überrascht. Der SV Preußen Reinfeld wird den Vertrag mit Chefcoach Matthias Krienke nach sieben Jahren zum Ende der Verbandsligasaison auslaufen lassen, lange schon war darüber spekuliert worden. Der Zeitpunkt, zu dem der Traditionsklub Fakten schuf, war dann aber auffällig ungeschickt gewählt, mitten in einer englischen Woche mit Spielen gegen direkte Konkurrenten.

Am kommenden Sonntag (15 Uhr, Langer Acker) beim SV Heringsdorf muss der Tabellenvorletzte seine letzte Chance nutzen, es könnte aber auch der Tag werden, an dem die Hoffnung stirbt. Eine bessere Ausgangsposition verspielte die Mannschaft am Mittwoch gegen den SV Büchen-Siebeneichen, weil sich fehlerhaftes Abwehrspiel mit dem Schock der Personalentscheidung mischte. Nach zwölf Minuten stand es bereits 0:3, spät erst traf Ommeed Sindi zum 1:3 (0:3)-Endstand (82. Minute).

Was Spieler und Fans verstörte, war die Art und Weise, wie der sonst für Ruhe und Besonnenheit und so gar nicht für Chaos und Skandale bekannte Verein den bevorstehenden Trainerwechsel kommunizierte. Als Abteilungsleiter Dieter Kutschke den Spielerrat zu sich bat und informierte, wusste Krienke noch nichts vom nahenden Ende seiner Amtszeit. Auch Ligaobmann Rolf Heickmann, trotz der negativen sportlichen Entwicklung stets ein Fürsprecher Krienkes, war offenbar nicht eingeweiht. "Dieses Vorgehen widerspricht meinem Stil", sagte der Funktionär und kündigte als Konsequenz für das Saisonende seinen Rücktritt an.

Der Vereinsvorsitzende Adelbert Fritz räumte "Mängel in der Kommunikation" ein: "Die Sache ist so gelaufen, wie sie nicht hätte laufen sollen." Pikant ist auch, dass Kutschke, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, Krienke beauftragt haben soll, die Mannschaft nach dem Spiel gegen Büchen zur Präsentation des Nachfolgers zusammenzurufen. Einige Akteure hatten die Sportanlage bereits verlassen, als mit dem Rönnauer Jochen Prieß ein erfahrener, in Stormarn aber weitgehend unbekannter Mann als neuer Trainer vorgestellt wurde.

Krienke will "die Sache sportlich zu Ende bringen", ein vorzeitiger Rücktritt sei für ihn kein Thema: "Dass man sich mal vom Trainer trennt, ist völlig in Ordnung, aber man macht das nicht zu einem solchen Zeitpunkt zwischen Tür und Angel", sagte er.

Für das "Abstiegs-Endspiel" in Heringsdorf hofft der Klub auf die Unterstützung seiner Fans und bietet eine kostenlose Busfahrt an (Treffen um 12.15 Uhr an der Sportanlage).

SV Preußen Reinfeld: Rosema - M. Beeck - Sagwan, Tobias Kutschke - Döhring (84. Schaper), Lorenz (39.Metzner) - Funke, Sindi, Witten - Sauer, Rosin (46. Mehlfeld).