Zwei Wochen nach dem 1:2 im Pokal-Halbfinale kämpfen die Stormarner den SC Victoria mit 4:3 nieder

Oststeinbek. Der Plan, dem Publikum wieder Spektakel zu bieten in den Heimspielen am Meessen, sollte eigentlich erst zur kommenden Saison greifen, Trainer Stefan Kohfahl will dann mit frischem Personal und einer neuen Offensivtaktik Angriffsfußball zelebrieren lassen. Was der Oststeinbeker SV gestern Nachmittag auf seinem Kunstrasenfeld vorführte, war aber schon mehr als nur ein Vorgeschmack, das dramatische 4:3 (3:1) gegen den SC Victoria wird schwerlich zu toppen sein.

Dreimal in Folge waren die Gäste von der Hoheluft Hamburger Meister, und sollte es ein viertes Mal nicht geben, die Stormarner hätten ihren Anteil daran. Mit seinem Sieg hat der Aufsteiger das Titelrennen in der Oberliga spannend gemacht, und wem beim OSV die Sympathien gehören, das machten die Fans mit Anfeuerungsrufen für Tabellenführer TSV Buchholz 08 deutlich.

Für die Gastgeber war es der Tag der Revanche nach zwei Niederlagen gegen Victoria, von denen vor allem das 1:2 im Pokal-Halbfinale noch immer schmerzt, "und beide Male hat ja auch der Schiedsrichter eine Rolle gespielt", sagte Kohfahl. Gestern schimpften sie schon wieder auf den Unparteiischen im hellblauen Leibchen, weil Dennis Krohn (Reinbek) nach 20 Minuten Stephan Rahn nur die Gelbe statt der Roten Karte zeigte. Rahn hatte erst Marco Braesen rüde von den Beinen geholt und soll dem Mittelfeldspieler dann mit dem Finger ins Auge gestochen haben. "Klarer geht's nicht", sagte Kohfahl. Rahn verwandelte später zwei Foulelfmeter (44., 70. Minute) und hätte damit nach einer 3:0-Führung des OSV um ein Haar die Wende eingeleitet.

Oststeinbek spielte ersatzgeschwächt, nur 14 Mann standen im Aufgebot, längst nicht jeder von ihnen topfit. Die personelle Notlage mag dazu beigetragen haben, dass die Mannschaft sich willensstark wie selten in den vergangenen Wochen präsentierte. Braesen war die zentrale Figur der ersten Halbzeit, früh hatte er das 1:0 auf dem Fuß (9.), holte dann einen Elfmeter heraus - Gökhan Cihan verwandelte (14.). Nach dem 2:0 von Onur Ulusoy (23.) wieder Braesen: Mit einer Körperdrehung ließ er drei Gegenspieler aussteigen und leitete den schönsten Spielzug des Tages ein, den Ivan Sa Borges Dju mit dem dritten Treffer krönte (42.).

Nach der Pause rückte mehr und mehr OSV-Torwart Frederik Gößling in den Brennpunkt. "Wir haben viel zu viele Chancen zugelassen", sagte Kohfahl, "aber das lag vor allem auch an Victorias großer Qualität." Als es aussah, als würden die Gäste doch noch Triumphator des Spektakels werden, nutzte Cihan einen schweren Abwehrfehler zum 4:2 (77.). Glück für Oststeinbek: Nach dem 4:3 von David Eybächer (90.+1) schoss Jan Melich mit der letzten Aktion völlig freistehend über das Tor (90.+3).

Oststeinbeker SV: Gößling - Akyil, Stendel, Schmidt, Blohm - Römhild (61. Polat), Weiß, Ulusoy, Braesen (84. Hiob) - Cihan, Sa Borges Dju (74. Günaydin).