Der einstige Spitzenreiter der Fußball-Kreisliga hat nach dem 1:1 in Hamberge kaum noch Chancen auf Platz eins

Ahrensburg. Es klang dann schon ein wenig nach Durchhalteparolen, als Trainer Sven Buntfuß nach dem wahrscheinlich folgenschweren Unentschieden das Wort ergriff. "Aufgegeben haben wir uns noch nicht", sagte er und dass im Fußball alles möglich sei, stellte aber zugleich fest: "Wir haben jetzt nur noch Strohhalme, an die wir uns klammern können." In der Hinrunde hatte der SSV Pölitz, von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, die Tabelle der Fußball-Kreisliga Stormarn vom ersten Spieltag an angeführt, doch seit dem 1:1 beim Außenseiter SV Hamberge droht der Titel vier Partien vor dem Saisonende außer Sichtweite zu geraten.

Die Pölitzer mühten sich gegen den defensiv agierenden Kontrahenten, sie kamen zu einer Reihe guter Möglichkeiten, aber nur Hannes Lampe traf - und so war das Remis für Hamberge letztlich gar nicht einmal unverdient. "Wir tun uns schwer gegen Mannschaften, die sich hinten reinstellen", sagte Buntfuß, "da kommen wir einfach nicht zurecht." Schwer wiegt zudem der Ausfall von Marius Ahle, dessen Verletzung aus dem Kreispokal-Halbfinale gegen den SV Timmerhorn-Bünningstedt (1:0) sich als Mittelhandbruch herausstellte. "Die Enttäuschung ist im Moment riesig", sagte Buntfuß. Seine Elf gewann nur zwei der vergangenen sechs Begegnungen und muss nun auf Patzer der Konkurrenten hoffen.

Die heißen SSC Hagen und TSV Trittau und treffen zum Saisonfinale am 30. Mai aufeinander. Auf dem Weg dorthin präsentierten sich vor allem die Ahrensburger mal wieder souverän. Beim 5:0 im Auswärtsspiel gegen den TSV Zarpen schoss Kai Pohlmann nach drei Minuten das 100. Saisontor für den klar überlegenen Spitzenreiter. Verfolger Trittau hingegen zitterte im Kurparkstadion bis zur 85. Minute um den Sieg, dann wurde es doch noch ein perfekter Tag für den TSV und seinen überragenden Stürmer Christian Wedel, der zum 4:2-Erfolg beim SC Union Oldesloe viermal traf.

Während im Titelrennen aus dem Drei- ein Zweikampf zu werden scheint, ist es am anderen Ende der Tabelle eng wie nie zuvor in dieser Saison. Der SV Türkspor Bad Oldesloe legte seine Abschlussschwäche der vergangenen Wochen ab, gewann mit 4:1 beim SV Hammoor und rückte auf den vorletzten Rang vor. "Das darf aber nur der Anfang einer Serie gewesen sein", sagte Trainer Gökhan Akdemir.

In Hammoor sieht Trainer Andreas Schewski das Team nun vor schwierigen Zeiten. "Es ist unerklärlich, dass wir gegen die Gegner von oben immer richtig gute Spiele abliefern, uns gegen die direkten Konkurrenten jedoch kaum etwas gelingt", sagte er. Der SVH steht wie die FSG Südstormarn (0:1 gegen den SV Timmerhorn-Bünningstedt) nur noch zwei Punkte besser da als Türkspor.

Neues Schlusslicht ist der Rümpeler SV (0:2 gegen den SV Eichede II), dessen Zweiter Vorsitzender Torsten Schmitz schon einmal sondiert hat, welche Spieler dem Klub auch in der Kreisklasse A die Treue halten würden. Gute Nachricht, schlechte Nachricht: "Die meisten würden trotzdem bleiben", sagte Schmitz, "aber die Mannschaft scheint sich zu großen Teilen auch schon mit dem Abstieg abgefunden zu haben." Sollte es tatsächlich vier statt der planmäßigen zwei Vereine erwischen, müsste Rümpel auf den zwölften Rang schon fünf Punkte aufholen.

Dort steht der SSV Großensee, der beim 2:2 auswärts gegen den TuS Hoisdorf die Chance auf einen Sieg in der Schlussphase vergab und noch den Ausgleich kassierte, sich aber vor allem in den ausstehenden Duellen mit Hammoor und dem SV Türkspor gute Möglichkeiten ausrechnet. Ob Abstieg oder nicht: Neuer Chefcoach in Großensee wird der bisherige A-Juniorentrainer Harald Berndt, auch als Beauftragter für Gewaltprävention im Kreisfußballverband bekannt. Berndt tritt die Nachfolge von Stefan Grau an, der kurz nach der Winterpause das Handtuch geworfen hatte.