In Saarbrücken am Bundesstützpunkt will sich der deutsche Jugendmeister Nikolaj Persson (TSV Trittau) auf eine große Karriere vorbereiten.

Trittau. Manchmal können schon ein paar Nudeln reichen, um Träume zu zerstören, nur ganz knapp ist Nikolaj Persson diese Erfahrung erspart geblieben. Er hatte wohl etwas zu viel gegessen vor seinem Viertelfinalmatch bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Badminton in Lübeck, klar in Führung liegend wurde ihm plötzlich schlecht. Am Ende aber stand der hohe Favorit dann doch als der große Triumphator da. Er selbst sprach vom "unglaublichsten Match, das ich je bestritten habe" und weiß bis heute selbst nicht so genau, wie er den 9:17-Rückstand im Entscheidungssatz damals noch umgebogen hat. Einen Tag später trug er dann die Goldmedaille um den Hals, Anfang Februar schon feierte er seinen schönsten Erfolg des Jahres.

"Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker", das ist das Motto des Schülers, es passt gut zu der Geschichte der DM. Ehrgeizig und willensstark, so präsentierte er sich beim wichtigsten deutschen Turnier der Saison, als hätte er noch einmal beweisen müssen, dass er eine Verstärkung ist für die Nationalmannschaft. Ein paar Wochen später tauschte er seine dänische gegen die deutsche Staatsangehörigkeit ein, seitdem ist er eine feste Größe in der Junioren-Auswahl des Deutschen Badminton-Verbands.

Lange galt er als das große Talent, als der hochbegabte Spieler, irgendwie immer auch gemessen an seinem älteren Bruder Joachim, dem 16. der Weltrangliste. Aus dem Nachwuchsmann mit Perspektive ist längst ein hartnäckiger Gegner selbst für die besten Akteure im Land geworden, seine Einzelbilanz in der Zweiten Bundesliga ist ausgeglichen. Neben den vielen Titeln im Jugendbereich steht sogar schon ein Sieg bei einem deutschen Ranglistenturnier der Herren in seiner Statistik.

In anderthalb Wochen spielt Persson in Dänemark ein Grand-Prix-Turnier, es ist ein Vorgeschmack auf all das, was vielleicht noch kommt. Irgendwann einmal Olympia, so ist es geplant, nach dem Abitur will der Stormarner seinen nächsten Karriereschritt machen. Ein bisschen mulmig ist ihm bei dem Gedanken daran, im Juli die Familie zu verlassen, Trittau den Rücken zu kehren, wo er mit fünf Geschwistern aufwuchs. In Saarbrücken wird er am Bundesstützpunkt trainieren, "das ist ziemlich weit weg von zu Hause und die Menschen sind dort ganz anders", sagt er.

Bevor er umzieht, wird er die Grundausbildung der Bundeswehr absolvieren, um dann in die Sportfördergruppe aufgenommen zu werden. Er kann sich dann ganz auf seine Badmintonkarriere konzentrieren, die er möglicherweise in einem anderen Verein fortsetzen wird. Erst einmal aber konzentriert er sich voll auf den TSV Trittau, der Verbleib in der Zweiten Liga ist eines seiner wichtigsten Ziele für das Jahr 2010.

Ein Stück seiner Heimatverbundenheit wird Persson wohl aufgeben müssen, zurückkehren wird er immer wieder. Schon dieses Jahr war er viel unterwegs, holte bei den Europameisterschaften der Junioren in Mailand Bronze mit der Mannschaft und erreichte im Einzel das Achtelfinale. Auch bei der U-19-WM in Malaysia wusste er zu überzeugen. "Ich habe mich vor der ganzen Welt gut präsentiert", sagt er, "aber danach war ich froh, wieder von den alten Gewohnheiten umgeben zu sein." Ganz konkret meint er, der Genießer ist und so gern ins Restaurant geht, das auch auf das Essen bezogen, nur dass es diesmal nicht um Nudeln geht: "In Malaysia ist einfach alles viel zu scharf", sagt Persson, "und sogar Pizza schmeckt dort irgendwie ganz anders als hier."