Reinbek

Politik setzt Streit ein Ende: Die Hecken müssen weg

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Undine Gerullis
Helmut Busch (v.l.), Miriam und Hartwig Reemts hatten sich für die Hecken am Verbindungsweg zwischen den Straßen Ellerholde und Krabbenkamp eingesetzt.

Helmut Busch (v.l.), Miriam und Hartwig Reemts hatten sich für die Hecken am Verbindungsweg zwischen den Straßen Ellerholde und Krabbenkamp eingesetzt.

Foto: Undine Gerullis / U. Gerullis

Der Verbindungsweg zwischen Ellerholde und Krabbenkamp in Reinbek wird ausgebaut. Mehr als eine halbe Million Euro soll das kosten.

Reinbek.  Der Heckenstreit ist beendet. Der Ausbau des Verbindungsweges zwischen den Straßen Ellerholde und Krabbenkamp ist beschlossene Sache. Mit großer politischer Mehrheit und gegen die Stimmen der Grünen wurde nun der Weg im Bau- und Planungsausschuss für das Vorhaben frei gemacht.

Und das ist längst überfällig. Denn das 40 Jahre alte Pflaster ist teilweise stark abgesackt und verwittert, die Entwässerung defekt. Mehr als eine halbe Million Euro will die Stadt in den aufwendigen Ausbau investieren. Das sind rund 314.000 Euro mehr als ursprünglich geplant. Hintergrund dafür sind die enormen Preissteigerungen auf dem Bau. Um weiteren Preissteigerungen vorzubeugen, sollen schnell die Bagger anrollen – möglichst noch im zweiten Quartal.

Krabbenkamp: Vier Jahrzehnte hat Reinbek den Wildwuchs geduldet

Die geplante Sanierung des 350 Meter langen Weges stößt aber nicht bei allen Anwohnern im Krabbenkamp auf Zustimmung. Insbesondere diejenigen, die vor ihren Grundstücken und teils auf öffentlichem Grund Hecken und Sträucher gepflanzt haben, haben sich einen anderen Ausgang gewünscht. Vier Jahrzehnte lang hat die Stadt den Wildwuchs vor den Grundstücken stillschweigend geduldet und mit Pflegepatenschaften sogar gefördert. Nun ist damit Schluss.

Die Anwohner werden nicht drumherumkommen, die teils meterhoch gewachsenen Büsche und Sträucher mit großem Kraftaufwand wieder zu entfernen. Denn die Büsche sind im Weg, wenn die Verbindung von derzeit 3,50 auf fünf Meter verbreitert werden soll. So ist es ursprünglich im Bebauungsplan vorgesehen und so ist es für die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen auch dringend geboten.

Weg darf nur von Rettungsfahrzeugen und Müllabfuhr befahren werden

„Die Sicherheit hat oberste Priorität“, sagt Volker Dahms, stellvertretender Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses. Der Verbindungsweg darf nur von Rettungsfahrzeugen und der Müllabfuhr befahren werden. Die Sperrgitter zu beiden Seiten bleiben auch nach dem Ausbau stehen.

Hartwig Reemts kann dem Ausgang des Streits wenig abgewinnen. Der Besitzer eines Endreihenhauses am Krabbenkamp hatte sich für einen Kompromiss stark gemacht und dafür eingesetzt, dass seine 50 Meter lange und dicht gewachsene Buchenhecke vor seinem Zaun stehen bleiben kann – wenn auch stark eingekürzt. Die Hecke hatten bereits die Vorbesitzer gepflanzt.

Acht Monate Bauzeit: Anwohner müssen mit Einschränkungen rechnen

„Dass der Umwelt- und Klimaschutzaspekt in der Stadt kaum jemanden interessiert, verstehe ich nicht“, sagt Reemts. Regelmäßig nisten Vögel in seiner Hecke. Davon konnten sich die Politiker vor Ort bei einer Begehung ein Bild machen. Die Grünenfraktion hatte sich dafür stark gemacht, rund 40 Anwohner nahmen teil. Einige zeigten sich einsichtig, andere weniger. Reemts hat sich entschieden, auf seiner Seite des Grundstücks, die Buchenhecke gegen dauergrüne Sträucher wie Liguster und Eiben, Weigelien und Jasmin zu ersetzen.

Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von acht Monaten, die Anwohner müssen mit einigen Einschränkungen rechnen. Damit sie danach Ruhe haben, sollen zugleich Leerrohre für den späteren Glasfaserausbau verlegt werden, sichert die Stadt zu.

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