Reinbek. Rund 6000 Bäume machen Reinbek zur Stadt im Grünen. Damit das so bleibt, setzt die Stadt immer mehr auf klimaresistentere Baumarten

Die stattliche Roteiche auf dem Landhausplatz, um deren Erhalt Anwohner im Zuge der angedachten Umgestaltung des Platzes fürchten und kämpfen, ist genauso im Baumkataster der Stadt Reinbek festgehalten wie die Linden in der Kückallee.. „Von insgesamt 6000 Bäumen auf städtischem Grund wird darin das Alter, die Größe und Baumart genauso wie der Zustand des Baumes und pflegerische Maßnahmen dokumentiert“, sagt Jürgen Vogt-Zembol, Leiter des Fachbereichs Umwelt im Reinbeker Rathaus. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommt und dafür sorgt, dass keine Spaziergänger vor herabfallendem Totholz verletzt werden.

Das Kataster ist aus den 1980er-Jahren und liegt bislang nur in Papierform vor. Jetzt soll es bis 2024 für 40.000 Euro digitalisiert werden. „Das erhöht im Schadensfall die Rechtssicherheit. Die Stadt will sich vor Haftungsansprüchen schützen“, sagt Vogt-Zembol. Unwahrscheinlich ist der Fall angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse wie Starkstürme in den vergangenen Jahren nicht. „Bislang ist der Fall glücklicherweise noch nicht eingetroffen“, sagt Vogt-Zembol.

Reinbek: Glinder Weg bekommt wieder frisches Grün

Und soll es auch nicht. Da sorgt die Stadt präventiv vor. Deshalb hat die Stadt auch die 19 Linden im Glinder Weg im vergangenen Jahr gefällt. „Die Bäume hatten ihre Standfestigkeit verloren“, sagt Dagmar Hildt, Landschaftsarchitektin im Bereich Umweltmanagement der Stadt. Zuvor war bereits das Fichtenwäldchen auf der Westseite des Glinder Wegs gefällt worden.

Hier hatte sich der Borkenkäfer breit gemacht – eine Folge von zu langen Trockenperioden. „Ohne die Fichten waren die Linden aber ungeschützt dem Wind ausgeliefert, hatten noch mehr Stress als ohnehin und drohten umzukippen“, sagt Hildt. Sie mussten gefällt werden, sollen aber im Zuge der umfangreichen Straßensanierung des Glinder Wegs spätestens im kommenden Jahr nachgepflanzt werden. 2,2 Millionen Euro investiert die Stadt in den Ausbau der maroden Straße.

Welche Bäume am Glinder Weg gepflanzt werden, ist noch offen

Bei der Auswahl der Baumarten setzt Hildt auf eine „bunte Mischung“. In jedem Fall sollen die Bäume klimaresistent sein und sollen auch länger anhaltende Trockenheitsperioden überstehen können. Baumarten wie Felsenbirne, Feldahorn oder Robinie könnten das. Welche Bäume am Glinder Weg gepflanzt werden, steht noch nicht fest. „Es wird sicher auch die ein oder andere Linde darunter sein“, sagt die Landschaftsarchitektin.

Neben der Wahl von klimaresistenten Baumarten sei es wichtig, den Bäumen zukünftig mehr Platz als die bisherigen eineinhalb Meter großen Bauminseln zuzugestehen, so Hildt. Deshalb steht die Baumexpertin im engen Kontakt mit dem Tiefbauamt und ist bei der Planung des Straßenausbaus miteingebunden. Dabei geht es zum einem um größere Bauminseln und zum anderen darum, möglichst viel Regenwasser von den Wegen an die Baumwurzel zu leiten.