Reinbek. Die 28-Jährige ist die neue Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Reinbek. Netzwerken ist in ihrem Job das A & O.

587 Unternehmen gibt es in der Stadt Reinbek. „Ich möchte sie alle kennenlernen und mit allen Unternehmern sprechen“, sagt Sophie Nieder, die Wirtschaftsbeauftragte der Stadt. Dafür will die 28-Jährige gemeinsame Treffen nach Branchen organisieren. Ein Format, das es früher schon einmal in Reinbek gab. Rund zehn Projekte jongliert die Nachfolgerin von Michael Pohle gerade gleichzeitig. Da gilt es, den Überblick zu behalten. Zumal sie noch dabei ist, sich einzuarbeiten“, sagt sie. So vielfältig sei die Aufgabe. Dazu nutze sie jede Gelegenheit.

Von der geplanten Sanierung der Borsigstraße im Gewerbegebiet über den Arbeitskräftemangel, damit zusammenhängend der Mangel an bezahlbarem Wohnraum oder die fehlende Integration von Migranten, die gern arbeiten möchten, bis hin zum Lichterfest der Geschäftsleute in Reinbeks Stadtzentrum: Für die Unternehmer der Stadt ist sie die erste Ansprechpartnerin im Rathaus.

Auch Sonderfragen, wie die Ansiedelung eines Insektenhotels, kommen auf ihren Tisch

Aber auch Sonderfragen, wie kürzlich die Ansiedelung eines Insektenhotels, kommen auf ihren Tisch. Ein Reinbeker Unternehmen suchte dafür einen öffentlichen Standort. „Ich musste einen Platz finden, der öffentlich zugänglich ist“, sagt die Wirtschaftsförderin. Sie ist die Schnittstelle zu anderen Abteilungen. Ob Bauamt oder Bürgermeister, Sophie Nieder weiß, wer die Antwort hat oder beraten kann.

Dabei verfolgt Nieder nicht gleich das Ziel, neue Wege zu gehen. Lieber möchte die junge Frau erst mal wissen, wie alles läuft. Auch um herauszufinden, wo Weiterentwicklungen notwendig sind.

Klimaschutz und Ausbildungsmarkt haben bei den Unternehmen hohe Priorität

Dass Themen wie Klimaschutz und Ausbildungsmarkt bei den Unternehmerinnen und Unternehmern gerade eine hohe Priorität genießen, hat sie in ihrem ersten halben Jahr schnell gemerkt. „Ich musste zuerst lokale Charakteristika, Akteure und das Zusammenspiel aller kennenlernen, um zu erkennen, wo es Potenzial für Weiterentwicklung gibt“, sagt die Verwaltungsangestellte.

Darum steht Sophie Nieder regelmäßig im Austausch mit dem VSW (Verband und Serviceorganisation der Wirtschaftsregionen Hamburg und Schleswig-Holstein), dem Reinbeker Gewerbebund wie auch mit den Handelskammern und der WAS (Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft) Stormarn. Mit allen Vertretern der Verbände und Kammern konferiert sie regelmäßig.

Trotz ihres jungen Alters sechs Jahre Berufserfahrung gesammelt

Aktuell bereitet sie nach zwei Jahren Pause den zwölften Ausbildungsmarkt vor. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist dies für Unternehmen eine Möglichkeit, um an Nachwuchs zu kommen. Die Standplätze im Sachsenwald Forum Reinbek sind bereits alle ausgebucht. „Die Resonanz war enorm“, sagt Sophie Nieder. Der Fachkräftemangel sei überall zu spüren. Unternehmen aus Bereichen wie Logistik, Medizin, Banken, Versicherungen, Groß- und Einzelhandel werden am 14. September von 9 bis 16 Uhr vertreten sein. „Es ist eine Herausforderung, so viele Bereiche abzudecken, aber ebenso auch eine Chance“, sagt sie. Die Nähe zu Hamburg mache den Standort Reinbek so attraktiv.

Neben der Wirtschaftsförderung koordiniert Sophie Nieder auch das Mittelzentrum, bei ihr laufen die Fäden der Geschäftsstelle für die kommunale Gemeinschaft von Glinde, Reinbek und Wentorf zusammen. „Meine Aufgabe besteht im Wesentlichen aus Netzwerken und Kontaktpflege“, sagt sie. Und so gibt es eine Reihe von Fragen, die an sie herangetragen werden. Da geht es um Bauvorhaben genauso wie Existenzgründen, den Ausbildungsmarkt, Nachhaltigkeit oder Mobilität mit der Frage, ob Dienstfahrräder oder E-Bikes für Mitarbeitende sinnvoll seien.

Als Studentin bei einem Beratungsunternehmen in der Immobiliengesellschaft gearbeitet

Sophie Nieder hat trotz ihres jungen Alters schon sechs Jahre Berufserfahrung gesammelt. „Bereits als Studentin habe ich bei einem Beratungsunternehmen in der Immobiliengesellschaft gearbeitet“, sagt sie. Dort blieb sie bis zum Start in Reinbek.

Geboren ist Sophie Nieder in Nordrhein-Westfalen. Sie hat ein Faible für Geografie, absolvierte daher ein Master-Studium des Stadt- und Regionalentwicklungsmanagements in Berlin und Bochum. Jetzt zog es die junge Frau aus privaten Gründen in den Norden.