Reinbek. Sicher, trocken und komfortabel können Räder bald am S-Bahnhof Reinbek abgestellt werden. Doch die Zeit drängt.

Es war das Projekt von Reinbeks ADFC-Mann Joachim Becker. Lange und mit Nachdruck hat sich der passionierte Radfahrer für bessere Radwege und eine sichere und trockene Unterstellmöglichkeit von Fahrrädern am Reinbeker Bahnhof eingesetzt. Vor vier Jahren hat die Politik die Aufstellung von zwei Bike-and-Ride-Anlagen beschlossen. In diesem Jahr sollen sie nun endlich gebaut werden. „Mein Mann hätte sich sehr darüber gefreut. Sie waren ihm eine Herzensangelegenheit“, sagt Ehefrau Gabriele Wolff. Leider erlebt Joachim Becker den Bau von sicheren Radstellplätzen nun nicht mehr. Er ist nach kurzer schwerer Krankheit im vergangenen Monat verstorben.

Zwei Anlagen mit jeweils 24 Stellplätzen sollen auf beiden Seiten des Bahnhofs gebaut werden – eine an der Sophienstraße und die andere an der Ladestraße. Das Interesse war schon vor vier Jahren groß, hatten sich beim ADFC 60 Personen gemeldet. Es dürfte angesichts steigender Benzinpreise noch zugenommen haben. Der Zugang zu dem abschließbaren Modul wird für die Nutzer mit einem online generierten Zahlen­code möglich. In die Anlage sollen Schließfächer für Fahr­radhelme und Lade­stellen für Pedelec-Akkus integriert werden. Radfahrer können über die Internetseite des Nahverkehrsverbundes Schleswig-Holstein (nah.sh) einen Stellplatz buchen.

S-Bahnhof Reinbek: Mietdauer und Preis für die Garage legt die Kommune fest

Die Bike-and-Ride-Anlage soll von der Firma Kienzler Stadtmobiliar GmbH gebaut und betrieben werden, mit der die Stadt einen Vertrag abschließt, der Zu­gangs­system, Wartung, Ersatzteile und die Kundenunterstützung regelt. Die mögliche Mietdauer und den Preis legt die Kommune fest. „Mit den Einnahmen darf jedoch kein Gewinn erzielt werden“, erläutert Noetzel. In Schwarzenbek, wo es bereits Fahrradgaragen dieser Art gibt, zahlen Kunden zwischen 10 Euro im Monat und 80 Euro im Jahr.

Hätte die Stadt das Projekt bereits vor vier Jahren umgesetzt, hätte es sie 234.000 Euro gekostet. Mittlerweile belaufen sich die Kosten durch die gestiegenen Baupreise auf 392.000 Euro. Umso mehr drängt das Bauamt nun auf eine rasche Umsetzung, weil mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen ist und Fördertöpfe womöglich bald leer sind.

Die ersten dieser zwölf Anlagen wurden bereits realisiert

Eine Förderzusage hat die Stadt bereits von der NAH.SH über 150.850 Euro. Im Auftrag des Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein wurden die modular aufgebauten Standardtypen für überdachte und abschließbare Fahrradgaragen entwickelt, da es an vielen Bahnstationen keine sichere und komfortable Abstellmöglichkeit gab. Die ersten dieser zwölf Anlagen wurden bereits realisiert – unter anderem in Mölln und eben Schwarzenbek.

Trotz der öffentlichen Förderung klafft in Reinbek nun eine Finanzierungslücke über 174.000 Euro auf. Das Geld will die Stadt bei der Politik im nächsten Bauausschuss am kommenden Donnerstag, 23. Juni, ab 19.30 Uhr im Rathaus einwerben.