Reinbek
(kb).
Gut 2600 Tiere sind mittlerweile durch die fürsorglichen Hände der Mitarbeiter der Tierrechtsorganisation Einhorn gegangen. Seit 20 Jahren setzen sich die Tierschützer, die auch die Herberge am Senefelder Ring betreiben, für "Hund, Katze, Maus" ein. Das soll nun dort gefeiert werden. Am Sonntag, 13. September, sind Gäste von 12 bis 17 Uhr willkommen. Es gibt Kaffee und Kuchen im Zelt, einen Flohmarkt, Dosenwerfen, eine Tombola und eine große Hüpfburg. Geplant ist eine Pudelshow, Dog-Dancing, zudem kann die Herberge in Gruppen besichtigt werden.

Wer einen ruhigen Moment abpasst, wird es vielleicht schaffen, Einhorn-Vorsitzende und Tierherbergsleiterin Karen Schönbrodt (53) aus den 20 Jahren erzählen zu hören - als der Managerjob der Fremdsprachenkorrespondentin und Marketing-Fachfrau bei der Tierrechtsorganisation Peta von Hamburg nach Stuttgart verlegt wurde, sie wegen ihrer Tiere im Norden blieb, in einem Tierheim arbeitete und das nicht aushielt. "Wir kamen alle aus dem politischen Tierschutz. Die Konfrontation mit dem praktischen Tierschutz war ein Schock für mich. Viele Tiere, die kaum vermittelbar schienen, wurden gar nicht angenommen. Keine Ahnung, wo sie hinkamen!"

Mit sechs Gleichgesinnten habe sie die "Tierrechtsorganisation Einhorn" gegründet. "Ich war mir sicher, dass man anders mit Tieren umgehen kann. Wir haben dann allesamt Tiere mit nach Hause genommen, sind schnell an unsere Grenzen gestoßen und haben schließlich mit bis zu 80 Pflegestellen zusammengearbeitet", berichtet sie.

Das kleinste Tier, das von Einhorn gepäppelt wurde, war ein Fledermaus-Baby. Es wog 1,4 Gramm, hat überlebt und konnte später über eine Fledermaus-Auffangstation ausgewildert werden. Das größte Tier war ein Pferd, das dem Abdecker entkam und als Beistellpferd alt werden durfte.

2007 war für Einhorn ein entscheidendes Jahr: Die Stadt übergab dem Verein die Grundstücke am Rand der Feldmark für ein Tierheim. "Seitdem sind wir am Bauen. Und wir haben schon viel geschafft", sagt Karen Schönbrodt. Davon kann sich jeder am 13. September ein Bild machen. Gern wird sie auch erläutern, warum man in der Tierherberge nicht einfach "die schwarze Katze hinten links" aussuchen kann. "Wir lassen uns Zeit und geben uns viel Mühe, die Tiere kennenzulernen, damit sie dann auch zu ihren neuen Menschen passen. Manchmal machen wir uns unbeliebt, wenn wir Leute wegschicken. Aber für uns steht das Tier im Mittelpunkt. Da muss mehr passen als nur die Farbe", sagt sie und freut sich auf die Besucher. Vielleicht ist ja der eine oder andere dabei, der mithelfen will.