Reinbek (lr). Eigentlich glaubt Sandra Engel nicht an Schicksal. Aber so viele Zufälle - nein, manche Dinge seien eben doch vorherbestimmt, sagt sie.

Reinbek (lr). Eigentlich glaubt Sandra Engel nicht an Schicksal. Aber so viele Zufälle - nein, manche Dinge seien eben doch vorherbestimmt, sagt sie.
Denn mit ihrer Freundin Sabrina Hauschild hat sie nicht nur viele Jahre zusammengearbeitet, vor zwei Jahren wurden sie fast zeitgleich schwanger - auch noch beide mit Zwillingen. Aus einem Gedankenspiel wuchs dann ihre Selbstständigkeit: Gestern haben die beiden Freundinnen ihre Krippe "Nesthäkchen" in Neuschönningstedt eröffnet.

Anders als wohl der Großteil der Tagesmütter, die ein- bis dreijährige Kinder zu Hause betreuen, sind die Freundinnen aber ausgebildete Erzieherinnen. 14 Jahre lang haben sie beide in der Evangelischen Kita in Wohltorf im Elementarbereich gearbeitet. "Die Idee, uns selbstständig zu machen, kam erst mit den Kindern", sagt Sandra Hauschild und räumt mit ihren Zwillingen Max und Sophie einige Bauklötze in die Holzkiste.

Inzwischen wirken die beiden Mütter erstaunlich gelassen, doch sie haben aufreibende Monate hinter sich. "Wir hätten nach der Elternzeit in unserer Kita wieder arbeiten können", sagt Sandra Engel. "Doch als wir gemerkt haben, wie schwer es schon ist, Krippenplätze für unsere Kleinen zu bekommen, kam die Idee auf, eine eigene zu eröffnen. Genug Erfahrung haben wir ja", sagt sie.

Der Bedarf ist da. Als im März die Wartelisten für die Betreuungsplätze erschienen, gab Amtsleiterin Dagmar Schmalfeldt den Existenzgründerinnen grünes Licht. Was folgte, waren "unglaublich viele Behördengänge". Plötzlich kam zur Pädagogik noch Bürokratie und letztlich Handwerk: Wochenlang haben sie mit ihren Männern die gemietete Tagesstätte saniert, ein befreundeter Grafiker hat liebevoll Flyer gestaltet.

In ihrer Krippe in der Möllner Landstraße 6 a wollen die Erzieherinnen nun zehn Kinder betreuen, fünf davon ganztägig von 8 bis 16 Uhr - nach der Eingewöhnungsphase. Ein paar Plätze sind sogar noch zu haben.

Wert legen die sozialpädagogischen Assistentinnen auf Herzenswärme. "Die Kinder sind noch so klein, wenn sie in die Krippe kommen. Da geht's nicht darum, gleich mit einer Fremdsprache anzufangen", sagt Sandra Engel. "Die Kleinen sollen hier ein zweites Zuhause finden und sich wohlfühlen." Sie verstehe nun, wie schwer es ist, die Kleinen das erste Mal zur Betreuung abzugeben. Für ihre eigenen Kinder war es schließlich auch der erste Krippentag.

Das "Nesthäkchen" erreichen Eltern unter der Rufnummer: 01 78/4 10 94 24.