Reinbek
(amü).
An der Wiese hinter dem Freizeitbad und an der Feldstraße in Neuschönningstedt wird gebaut. Am Krabbenkamp sind Flüchtlinge in neue Unterkünfte eingezogen, und Handwerker rüsten die Gelbe Villa an der Hamburger Straße um. Doch das reicht längst nicht. Die Stadt muss kurzfristig 65 weitere Unterbringungsplätze schaffen. Aufgrund des Zugzwangs wurde jetzt auch der Betriebshof an der Hermann-Körner-Straße als Standort für Wohncontainer von den Ausschussmitgliedern bewilligt. Hier sollen 48 Flüchtlinge und Asylbewerber einziehen.

Amtsleiter Torsten Christ legte am Dienstagabend im Fachausschuss neue Prognosen zu den Flüchtlingsströmen vor. Danach werden zum Jahresende 253 Flüchtlinge und Asylbewerber in der Stadt leben. "Bisher waren wir von 188 ausgegangen, und das war schon sehr hoch gezeichnet", macht Christ deutlich, welche Aufgabe die Stadt stemmen muss. "Wir können Gebäude aber nicht in zwei Monaten erstellen", sagte er, deshalb müsse die Stadt auf die schlechteste Möglichkeit der Unterbringung setzen und weitere Wohncontainer aufstellen. Dafür werde jede freie Fläche unter die Lupe genommen.

Zur Not sollen auch öffentliche Gebäude als Übergangslösung herhalten. "Ich muss auf unsere Einrichtungen zugreifen, ausgenommen Schulen und Kitas", kündigte Christ an - auch die BeGe sei dabei, räumte er auf Nachfrage ein. Im Rathaus sind bereits Sitzungsräume als Wohnungen eingerichtet.

"Noch in den kommenden fünf Jahren werden sich die Zahlen auf einem hohen Niveau abspielen", blickte Christ in die Zukunft. Deshalb komme 2016 sicher auch die Erweiterung der jetzigen Standorte hinzu. Bis zu 50 Flüchtlinge will die Stadt an einem Ort unterbringen.

Doch mit der Unterbringung allein ist es nicht getan. Obwohl es in der Stadt viele engagierte ehrenamtliche Helfe gibt, müsse auch die professionelle Betreuung durch die Awo personell aufgestockt werden. Die Stadt beschäftigt dafür bereits Sprachvermittler und Sozialarbeiter auf 1,32 Stellen. Bei einem Betreuungsschlüssel von 1:100 werde das bei mehr als 253 Flüchtlingen nicht reichen.