Von Stephanie Rutke

Aumühle.
Die ehrenamtlichen Helfer des DRK-Ortsvereins Aumühle sehen sich einer Mammutaufgabe gegenüber: Sie sind verantwortlich für die Ausgabe von Kleidung und Hausrat an die knapp 200 Flüchtlinge und Asylsuchenden, die bis Jahresende im gesamten Amt Hohe Elbgeest versorgt werden müssen. Fast jede der zehn Amtsgemeinden hat zwar einen eigenen DRK-Ortsverein, aber nur in Aumühle gibt es seit Jahren eine Kleiderkammer. "In den übrigen Gemeinden hat sich niemand bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen", erklärt Adelheid Kunde, stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins, "deshalb haben wir Ja gesagt."

Zusammen mit Vereinsmitglied Wolfgang Hein verbringt sie mittlerweile einen großen Teil ihrer Freizeit im DRK-Haus. "Kürzlich haben an einem Tag allein 20 Privatpersonen Spenden abgeliefert", sagt die engagierte Aumühlerin. "Wir merken, dass mehr junge Familien hier leben, es wird viel für Kinder abgegeben."

Die Spendenbereitschaft ist sehr groß, der Bedarf bei den Flüchtlingen noch größer. Was jetzt wirklich fehlt, sind weitere Helfer, die Kleidung und Hausrat durchsortieren und in der Kleiderkammer in die Regale räumen.

Das muss inzwischen täglich passieren, so groß ist der Andrang. Die Kleiderkammer erinnert mittlerweile an einen Secondhand-Laden: In den Regalen stapeln sich Bettwäsche und Handtücher, Kleidung für Männer, Frauen und Kinder gibt es in allen Größen. Davor stehen ordentlich aufgereiht viele Paar Schuhe. Für die Jüngsten gibt es eine Ecke mit Spielzeug: Puppen und Stofftiere, kleine Autos und viele Bücher warten hier auf die Kinder, die oft auf der Flucht alles verloren haben.

Weil der Bedarf an Hausrat so stark gestiegen ist, hat das DRK-Team eine Extra-Abteilung eingerichtet: vom kompletten Service über Gläser bis Schüsseln gibt es alles. Es ist ein Spiegel des unglaublichen Wohlstands, in dem wir in Deutschland leben.

Spenden ablehnen müssen die Helfer bisher nicht, denn sobald die Gegenstände einsortiert sind, kommt jemand und freut sich über Kochtopf oder Bettwäsche. Erste freiwillige Helfer haben sich beim DRK bereits gemeldet, weitere sind willkommen. "Von Montag bis Mittwoch, jeweils von 15 bis 19 Uhr, werden Spenden angenommen und ausgegeben", so Kunde. Donnerstags und freitags wird sortiert und eingeräumt. Hilfe wird an allen Tagen benötigt, gerne auch stundenweise.

Und auch die, denen all diese Spenden zugutekommen, wollen helfen. "Zwei der Flüchtlinge aus Dassendorf haben angeboten, hier mitzuarbeiten", freut sich die DRK-Frau. Die Männer müssen aber abgeholt werden oder mit dem Fahrrad fahren. Verständigungsprobleme gibt es kaum. "Viele der Flüchtlinge sprechen Englisch, und sonst wird die Übersetzungshilfe im Smartphone genutzt", erklärt Kunde.

Spendenkonto eingerichtet

Der DRK-Ortsverein freut sich auch über finanzielle Unterstützung, denn trotz der stets steigenden Zahl von Flüchtlingen gibt es weder aus Dassendorf von der Amtsverwaltung noch vom Dachverband finanzielle Hilfe. "Die Kosten für die Fahrten mit unserem DRK-Bus und Materialkosten, wenn zum Beispiel gespendete Fahrräder repariert werden müssen, trägt allein der Ortsverein", erklärt die Erste Vorsitzende Renate Spillner. Deshalb wurde ein Spendenkonto eingerichtet, Konto-Nr. DE22 2305 2750 0109 1008 46.

Die Kleiderkammer des DRK Aumühle, Bürgerstraße 35, ist unter Telefon (041 04) 9 62 94 62 oder per E-Mail