Wentorf
(iku).
Das optische Bild einer Straße lässt nicht unbedingt auf ihren tatsächlichen Zustand schließen, weiß Wentorfs Bürgermeister Matthias Heidelberg. Deswegen fährt seit gestern ein orangefarbener Lkw durch die kleine Gemeinde, um jeden der 41 Straßenkilometer genauestens unter die Lupe zu nehmen. Es ist das einzige Fahrzeug in ganz Deutschland, das diese sogenannte Tragfähigkeitsanalyse durchführen kann.

Bereits vor einem Jahr wurde der Einsatz des Fahrzeugs von der Politik beschlossen. Nur wer den Zustand der eigenen Straßen kennt, weiß, welche Kosten auf die Gemeinde kurz- und langfristig zukommen, und kann bei der Sanierung sinnvoll Prioritäten setzen. Durchgeführt wird die Messung vom TÜV Rheinland.

Was auf den ersten Blick wie ein normaler Lastwagen aussieht, ist ein hoch technisches Gefährt. "Ein Lkw belastet eine Straße genauso wie 160 000 Autos", erklärt TÜV-Experte Dieter Straußberger, zuständig für Verkehrswegebauten. Der Fachmann ist extra aus Nürnberg angereist. Um ein reales Bild zu bekommen, wird der Laster mit zehn Tonnen Gewicht beladen, fünf Tonnen pro Hinterrad. Eine Messvorrichtung schleift leicht über den Boden, und im Abstand von 3,10 Metern wird immer wieder ein Druckpunkt auf die Straße ausgeübt. Wenn sich der Lkw auf diese Weise einmal durch ganz Wentorf vorgetastet hat, ergibt sich ein sehr genaues Bild über den Zustand der Straßen.

Die Analyse kostet um die 20 000 Euro. Jedoch: "Am Friedrichsruher Weg rechnen wir mit rund 30 Prozent Ersparnis durch diese dann bedarfsgerechte Sanierung", erläutert Wentorfs Tiefbauingenieurin Christina Scharbart. Die Ergebnisse werden dem Liegenschaftsausschuss im November vorliegen.