Von Stephanie Rutke

Reinbek
. Beim ersten "White Dinner" werden private Organisatoren die Nachbarschaft im Krabbenkamp an einer langen Tafel versammeln, um ein gemeinsames Picknick ganz in Weiß zu genießen. Tischdecken, Kleidung und selbst das Geschirr geben sich edel, aber farblos. Platz nehmen sollen auch die 40 Flüchtlinge, die seit einigen Wochen in der Containerunterkunft leben, schließlich gehören auch sie jetzt zur Nachbarschaft. Damit die Männer wie alle anderen Teilnehmer weiß gekleidet kommen können, bitten die Organisatoren jetzt um Spenden.

"Wir brauchen weiße Männerkleidung", erklärt Gudrun Stenzel, die sich in der Flüchtlingsinitiative "Willkommen in Reinbek" engagiert. Benötigt werden vor allem weiße T-Shirts oder Hemden, aber auch weiße Hosen oder Shorts. Wer möchte, kann auch weißes Einweggeschirr oder Becher spenden. Eine Stunde bevor die Veranstaltung am Sonnabend beginnt, wird Stenzel gemeinsam mit weiteren Helfern die Spenden überbringen. Auch an Tische und Stühle für sie ist gedacht.

"Im Krabbenkamp ist die Hilfsbereitschaft groß", freut sich Stenzel, die ebenfalls dort lebt. "Die Nachbarschaft gewinnt durch die Flüchtlinge", ist sie sich sicher. Zusammen mit den Organisatoren des "White Dinner" freut sie sich auf einen schönen Abend, an dem es sicher Köstlichkeiten aus den Heimatländern der Flüchtlinge zu probieren geben wird.

"Wir kochen hier alle zusammen", erklärt der Syrer Khaled Entabi. Der 38-Jährige steht Gudrun Stenzel zur Seite, wenn es ums Übersetzen geht. Er spricht inzwischen gut Deutsch, und weil er auch Arabisch versteht, ist er der Mittler für die Männer aus Eritrea. Wie in so vielen Unterkünften, in denen Menschen aus diversen Nationen leben, gibt es keine gemeinsame Sprache. Immer wieder gibt es spontane Hilfsangebote. Ein Nachbar im Krabbenkamp, der aus der Türkei stammt, möchte für die türkisch sprechenden Kurden übersetzen. So kann das "White Dinner" eine Möglichkeit für die Krabbenkamper sein, ihre neuen Nachbarn besser kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Ein festlich gedeckter Tisch mit vielen verschiedenen Speisen ist eine gute Gelegenheit dazu.

Bei den Flüchtlingen ist die Gastfreundschaft ebenfalls groß. "Die Helfer werden oft zum Essen oder auf einen Tee eingeladen, wenn wir die Männer in der Unterkunft besuchen", erzählt Stenzel.

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Wie viele Krabbenkamper sich am Sonnabend, 29. August, um 17 Uhr auf dem Bolzplatz vor dem Holzhaus versammeln, bleibt spannend. "Wir rechnen mit 10 bis 500 Teilnehmern", sagt Mitorganisatorin Anke Ludwig lachend. Wer weiße Kleidung spenden möchte, erreicht Gudrun Stenzel per E-Mail unter