Reinbek
(amü).
Schätzungen zufolge gelangen knapp neun Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr in die Weltmeere. Im Nordpazifik hat sich nach Angaben der Internet-Plattform "Oceancare" bereits ein Müllstrudel von der Größe Westeuropas gebildet. Auch im Atlantik, Mittelmeer, Indischen Ozean und Südpazifik fahren Abfälle Karussell.

Die Folgen sind fatal: Sonne und Salzwasser zersetzen Plastikmüll im Meer in kleinste Partikel, sogenanntes Mikroplastik. Es bindet im Wasser gelöste Schadstoffe wie Pestizide und PCB an sich und reichert sie an. Werden die Plastikpartikel von Meerestieren gefressen, gelangen diese Giftstoffe zusammen mit den im Plastik enthaltenen schädlichen Weichmachern in ihre Körper und schädigen sie langfristig.

Einen kleinen Beitrag gegen die Vermüllung unserer Weltmeere möchte jetzt die Kursana Villa leisten und damit gleich eine doppelten guten Zweck erfüllen. Sie unterstützt mit der Sammlung von Kunststoffverschlüssen eine Impfkampagne gegen Polio.

Ab sofort werden Am Rosenplatz 12 Kunststoffverschlüsse von Getränkeflaschen und Tetrapacks separat gesammelt. "500 Deckel reichen aus für eine Impfung", erläutert Direktorin Maria Helena Cammaus. "Da bei 93 Bewohnern und 50 Mitarbeitern eine große Menge der Verschlüsse anfällt, macht es Sinn, dass wir die Sammelaktion für den guten Zweck unterstützen."

Um alle Kinder dieser Welt mit einer Impfung dauerhaft gegen Kinderlähmung zu schützen, muss derzeit eine Finanzierungslücke von mehr als einer Milliarde Dollar geschlossen werden. Da Einweg- und Mehrweg-Pfandflaschen auch ohne Deckel zurückgegeben werden können, entstehen für Verbraucher keine Nachteile, wenn sie die Kunststoffdeckel abschrauben und der Sammelaktion zur Verfügung stellen.

Den Erlös aus dem Verkauf des recyclingfähigen Materials stellt die Senioreneinrichtung einer deutschlandweit durchgeführten Spenden-Aktion der Rotary-Clubs zur Verfügung. Diese wollen damit Polio-Schutzimpfungen für Kinder in Nigeria, Afghanistan und Pakistan finanzieren.

In Deutschland fallen pro Person jährlich rund 250 Kunststoffdeckel von Getränkeflaschen und Milchkartons an. Das bundesweite "Deckelaufkommen" von mehr als 20 Milliarden Stück pro Jahr entspricht rund 40 000 Tonnen des Kunststoffs Polyethylen - und einem Materialneuwert von 48 Millionen Euro.