Von Anne Müller

Wentorf/Reinbek.
Ihre orientalischen Snacks waren der Geheimtipp auf Partys. Die Gäste fragten immer wieder nach Rezepten. Vor fünf Jahren wagte Dilek Ergün mit den Rezepten aus ihrer türkischen Heimat am Schwarzen Meer schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete ein Catering-Unternehmen. Mit so großem Erfolg, dass sich die Reinbekerin jetzt einen weiteren lang gehegten Wunsch erfüllt. Ihre Köstlichkeiten bekommen eine feste Adresse in Wentorf. In wenigen Tagen eröffnet sie an der Hauptstraße 3 "Dilek's Kochschule".

Noch wird hinter zugehängten Fenstern mit Hochdruck renoviert. Hightech-Herde sind in einer modernen Küchenzeile installiert. Ehemann Erol Ergün prüft die Elektrik und testet per WLAN die Programmautomatik. Vor allem die technischen Möglichkeiten innovativer Küchengeräte wie des "Thermomix" faszinieren den Medienexperten und Soundingenieur. In Göttingen aufgewachsen, hat er seine Frau vor 14 Jahren in der Türkei kennengelernt. Jetzt steht er ihr auch als Organisator und Logistiker zur Seite. Dazu gehört auch die Betreuung der Gewerke: Gerade wird eine 207 Kilogramm schwere Kühltheke durch den Lieferanteneingang bugsiert. Auch die Massivholztische werden noch angeliefert.

Auf gut 200 Quadratmetern dominieren helle Farben, von der Designer-Küchenzeile bis zur verputzten Wand in frischem Weiß. Doch der Orient muss unbedingt auch optisch in die Kochschule einziehen, waren sich beide einig. Und so wartet eine etwa zwei mal zwei Meter große Deko-Fläche auf einen hochkarätigen Goldanstrich. "Ich bin gespannt, wie das aussehen wird", sagt Erol Ergün.

"Wenn alles gut geht, können wir in den ersten beiden Septemberwochen eröffnen", hofft die 48-Jährige. Lange hat das Paar einen geeigneten Standort gesucht. "Nach einer Besichtigung in Bergedorf waren wir zufällig hier vorbeigefahren. Die Lage war optimal. Genau in der Region, in der die meisten meiner Stammkunden leben", sagt die passionierte Köchin.

Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin hatte in ihrer Heimat am Schwarzen Meer in der Türkei die Familienwerft geleitet. "Doch Kochen war immer meine Leidenschaft", sagt die Mutter zweier Söhne (11/13). Nicht nur die beiden Jungs lieben ihre gefüllten Teigröllchen mit Minze-Joghurt-Dip. Mit ihrem Verkaufswagen auf dem Täbyplatz und Kursen an Volkshochschulen erkochte sie sich ein Stammpublikum. Die Schwarzmeerküche hat viele orientalische Einflüsse, ist leicht und bietet auch für Vegetarier viel Abwechslung.

Die möchte sie auch in das Programm der Kochschule bringen. "Wir arbeiten vor allem mit regionalen Erzeugern zusammen, wissen, woher unsere Produkte kommen", sagt die Unternehmerin, die in Wentorf mit Interessierten eine Slow-Food-Gruppe gründen möchte. Snacks aus 1001 Nacht können drei- bis viermal die Woche vom Büfett probiert werden, um Appetit zu machen auf Kochkurse wie "Orientalisch für Anfänger". Auf dem rustikalen Holzregal, das nach Ideen der beiden gebaut wurde, werden Kräuter und Olivenöle, aber auch Mokkatassen und Schalen ausgestellt. Denn neben dem Catering hat das Start-up-Unternehmen auch einen Ableger bekommen. "Viele Kunden haben mich gefragt, wo sie die schönen handbemalten Schalen oder Mokkatassen herbekommen." Die können jetzt in einem Online-Shop bestellt werden.