Von Kerstin Völling

Reinbek.
Riesige Containerschiffe, Motorradfahrer in Schutzanzügen - und die Sonne geht erst nach 21 Uhr unter. Auf Peter Busiku prasseln derzeit so viele neue Eindrücke nieder, dass er sie erst einmal verdauen muss. "Das ist, als würde man in eine ganz andere Welt eintauchen", beschreibt es der 33-Jährige. Der Sozialarbeiter aus Butiru (Uganda, nahe der Grenze zu Kenia) ist zum ersten Mal in Deutschland und sogar zum ersten Mal in Europa. Peter Busiku arbeitet am Butiru Christian College. Die Schule wird gesponsert von der Stiftung "Kinder in Afrika", die die Reinbeker Horst und Gunhild Zillmer gründeten.

"Wir haben jetzt 1500 Schüler, davon sind viele Waisen", sagt Busiku. "Ich bin für die Betreuung der Waisen zuständig. Sie können ihren Schulaufenthalt nur über Patenschaften finanzieren." Da gebe es viel Organisatorisches zu regeln. Die Reinbeker Maren und Christian Harder kennen Peter Busiku gut. 2014 waren sie in Uganda, um ihr Patenkind Joan (14) zu besuchen. Damals zeigte Peter Busiku deutschen Gästen die Umgebung. Aus Dank lud ihn ein Gifhorner Ehepaar ein, bei dem der Sozialarbeiter jetzt noch anderthalb Wochen zu Gast ist.

Ehrensache, dass er während seiner Reise nach Deutschland auch die Harders besucht. Maren Harder hat für ein Wiedersehen auch Melanie und Wolfgang Nikschat eingeladen sowie Eva Kanefendt, die ebenfalls Patenkinder an dem Butiru Christian College haben. "Natürlich komme ich auch, um für weitere Spenden zu werben", sagt Busiku. Auch er habe sich seine Schullaufbahn und seine Ausbildung durch eine Patenschaft finanzieren müssen. "Meine Familie war zu arm, um das zu bezahlen. Ich bin dankbar, dass mir die Patenschaft und die Schule ein besseres Leben ermöglichten."

In Uganda hänge einfach alles vom Geld ab. "Der Staat gibt keinerlei Unterstützung", sagt Busiku. "Kinder können nicht entscheiden, was sie mal werden wollen. Auch wenn sie einen guten Schulabschluss machen, hängt eine weitere Ausbildung oder gar ein Studium davon ab, ob sie einen Geldgeber dafür finden." So ist Busiku einer der wenigen aus seiner Region, der von einem eigenen Haus in seinem Heimatland nicht nur träumen darf, sondern es jetzt schon plant.

"Ich habe ein sehr flaues Gefühl bekommen, als ich im deutschen Fernsehen die zahlreichen Flüchtlinge aus Afrika gesehen habe", sagt er mit einer Mischung aus Traurigkeit und Ärger in den Augen. "Es muss in ganz Afrika, natürlich auch in Uganda, endlich Grundlegendes verändert werden." Busiku plädiert insbesondere für die Bekämpfung von Korruption und die Schaffung von Infrastrukturen. "Es nützt ja nichts, wenn die Kinder etwas lernen und es hinterher keine Arbeit in ihren Städten und Dörfern gibt", erklärt er.

Wer helfen möchte, kann sich auf der Internetseite