Von Anne Müller und Katrin Bluhm

Reinbek.
Gut zwei Millionen Euro investiert die Stadt in diesem Jahr in den Bau von Notunterkünften. Doch das reicht nicht. "Zum Zeitpunkt der Haushaltsberatungen war die Entwicklung der Flüchtlingszahlen so nicht erwartet worden", beschreibt Rathausmitarbeiterin Wiebke Hövermann die Situation. Zusätzlich mussten deshalb Wohnungen angemietet und ausgestattet werden. Zudem wird auch die "Gelbe Villa" an der Hamburger Straße für die Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut. Das kostet insgesamt 110 000 Euro mehr als geplant. Weil die Fertigstellung drängt, werden für Donnerstag (27. August, 19.30 Uhr) die Stadtverordneten frühzeitig aus der Sommerpause zu einer Sondersitzung ins Rathaus berufen, um die Ausgaben zu genehmigen.

Doch nicht nur aus staatlichen Kassen fließt zurzeit Geld in die Hilfe für Flüchtlinge. 160 leben aktuell in der Stadt. Jede Woche kommen etwa fünf weitere dazu, für die Wohnraum gefunden werden muss. Torsten Christ, Amtsleiter für Bürgerangelegenheiten, begrüßt deshalb, dass es in Reinbek ein vorbildliches Netzwerk von etwa 80 ehrenamtlichen Helfern aus der Initiative "Wir sind Reinbek - Unsere Stadt mit Flüchtlingen" gibt.

Eine Gruppe kümmert sich um die "Beschaffung von Wohnraum". "Denn die Erstunterkünfte müssen schnellstmöglich frei gemacht werden, um neu zugewiesene Flüchtlinge unterbringen zu können", sagt Karina Korth. Wer Wohnungen oder Zimmer hat, kann sich bei ihr unter Handy 0171/5 85 18 09 oder Festnetz (040) 72 81 24 12 melden. Sie und andere ehrenamtliche Helfer überzeugen Vermieter, Wohnungen an Flüchtlinge zu geben, oder nehmen selbst Menschen auf.

Sie sorgten auch dafür, dass Firmen Praktika vergeben, die bereits vor der Anerkennung absolviert werden dürfen. "Mittlerweile melden sich die Firmen bei uns, um Praktika für die teils hoch qualifizierten Flüchtlinge anzubieten", sagt Torsten Christ. Die Initiative hat eine Schule für die Flüchtlinge gegründet, die eigene Räume auf dem Gelände der Firma Amandus Kahl bekommen hat.

80 Ehrenamtliche unterstützen die Flüchtlingshilfe

Doch nun braucht die Initiative Hilfe: "Spenden sind besonders willkommen. Denn von den 14 000 Euro aus dem Januar, deren Grundstock die Rowohlt-Azubis mit ihrem Bücherverkauf gelegt hatten, sind nur noch 2000 Euro übrig", erläutert Torsten Christ. Dabei schlage der kleine Begrüßungsbeutel, den jeder Flüchtling in Reinbek bekomme, am niedrigsten zu Buche. Etwa 800 bis 900 Euro setzt Christ dafür bis jetzt an. Ein größerer Teil gehe für Benzingeld drauf. "Denn viele Freiwillige fahren die Flüchtlinge nach Neumünster, wenn sie ihre Pässe, zum Beispiel morgens um 8 Uhr, dort abholen müssen. Um das mit der Bahn zu schaffen, müssten sie abends hier starten und dort auf der Treppe übernachten." Auch die Ausstattung der Schule sei nicht billig. "Wir brauchen dort noch etwa 10 000 Euro", veranschlagt Christ.

Wer helfen will, kann jeden Betrag auf das Spendenkonto: IBAN DE56 2135 2240 0020 0802 80, BIC NOLADE21HOL "Spenden Flüchtlinge" überweisen.