Von Katrin Bluhm

Reinbek.
Der Bautrupp der Dewenter GmbH Wismar, der zurzeit die Schmutzwasser-Leitung unter dem Schaumannskamp ersetzt, ist Kummer gewohnt. Wenn sie gerufen werden, ist unter der Erde meist Holland in Not. Alte Steinzeugrohre sind gerissen, Baumwurzeln sind eingedrungen und vieles mehr. Am Schaumannskamp geht es eigentlich nur um eine 34,45 Meter lange Haltung zwischen zwei Schächten. Trotzdem ist für die Arbeiten mit Wiederherstellung der Fahrbahndecke eine Bauzeit von gut vier Wochen angesetzt.

Die Umleitung, die das Schmutzwasser unter Hochdruck an der Baustelle vorbeileitet, ist gelegt. Die Pumpe arbeitet auf vollen Touren. Helmut Bremer (52) hat mit seinem Bagger das defekte Rohr in zwei Metern Tiefe freigelegt und dann Stück für Stück entsorgt.

Nun könnte der schöne Teil folgen. Denn Tino Hentschel (37) hat das Kiesbett für das neue Rohr mit einem Durchmesser von 40 Zentimeter planiert. Aber erst muss der Anschluss des neuen Rohres an den Schacht aus den 1960er-Jahren hergestellt werden. "Man zieht das alte Rohr raus, schiebt das neue rein und gut", erläutert der Kanalbauer.

Das Anschlussstück schwebt in die schmale Baugrube. Hentschel versucht es in den Schachtanschluss zu dirigieren. "Aus! Geht nicht. Es fehlen fünf Zentimeter", sagt er ruhig und liefert gleich die Erklärung: "Früher hat man es mit der Wandstärke der Rohre nicht so genau genommen. Auch dieses hat deshalb insgesamt einen geringeren Durchmesser." Ist es deshalb kaputt gegangen? "Das kann man nicht sagen", meint er.

Sven Rosenbaum, Stadtbetrieb Reinbek, vermutet sogar, dass das Rohr bereits verkantet oder auf nicht ganz ebenem Grund eingebaut wurde.

In jedem Fall muss Hentschel nun mit Steinkreissäge, Hammer und Meißel Platz schaffen für den neuen Anschluss und hinterher wieder für Dichtigkeit sorgen.

"Ach, nicht schlimm", sagt er. "Das gehört zum Job." Auch Azubi Alexander Saschenbrecker (17) ist nicht irritiert. Ihm gefällt der Job. "Anstrengend, aber immer wieder neu", sagt er.

Polier Dirk Gribnitz ist zufrieden. Trotz der Überraschungen. So hängt plötzlich eine kupferne Wasserleitung im Wege, dennoch gehen die Arbeiten an dem stark beanspruchten Kanal gut voran. In gut drei Wochen sollte die Haltung ersetzt sein. Dann wird der Straßenbelag wieder hergestellt. Als wäre nie etwas gewesen. Nur die Männer haben bis dahin mindestens 48 Stunden im Auto gesessen und gut 4800 Kilometer Wismar-Reinbek-Wismar zurückgelegt.