Von Kerstin Völling

Reinbek.
Harris (13 Monate) freut sich, wenn die Tür aufgeht. Dann kommt Besuch in seine "Wölkchen"-Kindergartengruppe. Strahlend stapft er auf den Gast zu und zeigt ihm sein Spielzeug. Noch ist nicht alles, was Harris sagt, gut zu verstehen. Ganz anders ist das bei Simon. "Drei Jahre alt bin ich", ruft er, während er mit dem modernen Dreiradwagen, dem "Foot-Twister", über den Flur braust. Das Rad kommt durch das Hin- und Herbewegen der Füße in Fahrt, trainiert Körperbeherrschung und Bewegungskoordination. Und darin ist Simon Meister. Er weiß aber auch genau, wie man Lichtschalter bedient oder einen Reißverschluss auf- und zumacht. Gelernt hat er das am Technikboard. Auch Vivien (6) lässt sich nichts vormachen. Fix baut sie die Würfelpyramide auf oder zeigt Luke (4) im Außengelände, wie man an Ringen hangelt. Vivien hat auch ein Auge für ihre kleine Schwester Julienne (3). "Jetzt kannst du kommen!", ruft sie ihr zu, während sie am Ende der Rutsche wartet.

Harris, Simon, Vivien und Julienne - alle vier sind "Weltensegler". Knapp ein Jahr besteht die Kindertagestätte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) am Mühlenredder 32. Leiterin Lizzy Delport ist froh, dass die Kita nach einem "holprigen Start", wie sie sagt, nun Fahrt aufnimmt. Seit dem 1. August laufe das flexible Betreuungsmodell. "Das Angebot umfasst drei Platzmodelle à acht, zehn und elf Stunden", sagt sie. Die Eltern zahlten nur für jene Stunden, die die Kinder in der Kita verbrächten. "Die Lütten der Kita Schulstraße und des Betriebsteils Mühlenredder mussten nach dem Neubau hierher umziehen. Das war für die Eltern eine Umstellung." Der Mix aus Elementargruppen, Hort und Krippe sei deutlich größer dimensioniert als die ehemaligen Kitas. Da habe es auch Verwirrungen um die Zuständigkeiten gegeben. "Aber obwohl wir die 100er-Marke geknackt haben, sind wir familiär", betont die Kapitänin der "Weltensegler".

108 Kinder werden von 19 Pädagogen in sieben Gruppen betreut: Es gibt "Wüstenmäuse", "Feuerkäfer", "Delfine", "Wolkenreiter", "Kleeblättchen", "Wölkchen" und "Seepferdchen". Gerade ist ein Platz für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) frei geworden. Delport hätte gern einen männlichen FSJler. Denn bisher sei Christian Kautz der einzige Mann im Team.

"Wichtig ist der pädagogische Anspruch", sagt Delport. "Wir wollen die Kinder zu weltoffenen Individuen erziehen, die auch naturwissenschaftliche Experimente und Vielfalt auf allen Ebenen kennenlernen." So dürften Kinder mit Migrationshintergrund, etwa 15 Prozent, auch Wörter aus ihrer Muttersprache mit einbringen. Es werde an Projekten gearbeitet. "Bei Ausflügen in den Wald werden beispielsweise Pflanzen erklärt", so Delport. Der Tag beginnt stets mit dem Morgenkreis, in dem der Tagesablauf besprochen wird.

Nach dem Mittagessen ist Entspannung angesagt. Delport: "Die Kinder können schlafen." Alternativ werde eine Geschichte vorgelesen oder ein Hörspiel angehört.

Bei gutem Wetter geht es dann aufs Außengelände. "Bewegung an frischer Luft ist uns wichtig." Zudem gibt es monatlich ein Büchereiangebot. Neu sei das Seniorenprojekt. "Wir besuchen die Senioren, die auch zu uns in die Kita kommen wollen", sagt Delport. Im Spiel sollen die Kinder den Umgang mit einer anderen Generation lernen.

Die Kita "Weltensegler" hat zurzeit eine Warteliste. Infos gibt es unter Telefon (040) 78 87 75 60.