Wentorf (daf). Alexandra (12) steht auf dem Podest im Jugendzentrum Prisma und ruft mit melodischer Stimme ihren Text hinaus in die Welt.

Wentorf (daf). Alexandra (12) steht auf dem Podest im Jugendzentrum Prisma und ruft mit melodischer Stimme ihren Text hinaus in die Welt.
In ihrem Gedicht, das sie wie einen Sprechgesang vorträgt, geht es darum, was die Zwölfjährige nervt, und das ist viel: die "stalkende" Schwester ebenso wie die Werbeunterbrechung im Fernsehen, "Nazis" gehen ihr auf den Zeiger, aber auch die acht Seiten lange Klassenarbeit.

Nach dem Workshop, den Karsten Lieberam-Schmidt im Prisma leitete, ging Mittwochabend der erste "Kids-Poetry-Slam" (Dichterwettstreit) in Wentorf über die Bühne - eine wahre Premiere. "Meines Wissens gibt es keine Slams für Elf- bis 15-Jährige", erklärte er. Deshalb will er nun regelmäßig Dichtern dieses Alters die Möglichkeit dazu geben. Fünf Neun- bis 14-Jährige eiferten an diesem Abend schon um den besten Text. Damit es gerecht zuging, wurden sie in zwei Altersgruppen eingeteilt.

"Ich bin zum ersten Mal bei einem Slam dabei", erzählte Alexandra. "Ich schreibe gern. Schon mit neun Jahren habe ich mein erstes Gedicht geschrieben. Ideen für meine Texte fliegen mir manchmal im Alltag zu. Es kann etwas sein, was in der Schule passiert ist. Oder was ich in den Nachrichten sehe, das mich beschäftigt. Vorhin habe ich einen Raben gesehen und diese Begegnung gleich eingebaut." Wenn sie keine Idee hat, fragt Alexandra Freunde oder die Familie nach Ideen.

Für Cara (11) aus Wentorf ist eine möglichst witzige Überschrift wichtig. "Wenn die steht, denke ich mir dazu den Text aus. Heute bin ich zum ersten Mal bei einem Slam dabei, Gedichte und Geschichten schreibe ich aber regelmäßig", berichtet Cara.

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Der Poetry-Slam entstand in den 1980er-Jahren in den Bars von Chicago und wird in Deutschland immer beliebter. Die "Slammer" präsentieren bis zu zehn Minuten ihre Texte. Das Publikum bestimmt den Sieger oder wer ins Finale kommt. Termine gibt es unter