Reinbek/Kiel (amü). Vielen Menschen ist es peinlich, weil sie vielleicht schon einmal Dienstleistungen für Telefonsex in Anspruch genommen haben.

Reinbek/Kiel (amü). Vielen Menschen ist es peinlich, weil sie vielleicht schon einmal Dienstleistungen für Telefonsex in Anspruch genommen haben.
Deshalb landet bei Hanna Doreen Jeske, Juristin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, nur die Spitze des Eisbergs von Betrugsfällen. Sie warnt: Die "Brüder vom Petersberg" sind mit neuem Namen, selber Adresse und alter Masche wieder aktiv. Diesmal flattern falsche Rechnungen unter dem Namen "Inkasso Real Payment s.r.o." ins Haus. Wieder mit deutscher Geschäftsadresse in 36094 Petersberg. Der Firmensitz ist allerdings in Prag. Sie waren auch schon unter Kaver Plus, Czech Media oder Bohemia Factoring aktiv.

Das Unternehmen unterstellt in ihren Schreiben Verbrauchern, sie hätten von ihrem Telefonanschluss kostenpflichtige Dienstleistungen in Anspruch genommen und droht bei Nichtzahlung mit Zwangsmaßnahmen.

"Das ist purer Unsinn. Mit der Drohung wird Betroffenen nur dreist und durchsichtig Angst gemacht, um Verbraucher zur Zahlung der verlangten Summe zu bewegen", klärt Jeske auf. Empfänger dieser Schreiben können die dubiose Post von Real Payment getrost ignorieren. Erst bei offiziellen Mahnbescheiden vom Gericht sollten die Verbraucher auf jeden Fall die Fristen beachten und reagieren.

Auch bei der Adressengenerierung seien die Betrüger erfinderisch. Jeske hat einen Fall auf dem Tisch, in dem ein Verbraucher von der Firma angerufen wurde. Dieser hat zwar gleich aufgelegt, aber später rief dann die "Post" bei ihm an. Angeblich sei seine Anschrift auf einem Schreiben nicht zu lesen. Er gab sie an und schon hatte er die "Sex-Rechnung" im Postkasten.

"Mit der Drohung wird Betroffenen nur dreist und durchsichtig Angst gemacht." Hanna Doreen Jeske, Juristin bei der Verbraucherzentrale