Reinbek
(kb).
Schnelle, ruckartige und hektische Abwehrbewegungen interpretieren Wespen als Angriff. Panisches Wedeln und Schlagen wird von den schwarz-gelb gestreiften Insekten auch nicht als Friedensangebot gesehen. Fast könnte man meinen, dass eine friedliche Koexistenz von Mensch und Wespe nicht möglich ist. Speziell Bäckerei- und Konditoreiverkäuferinnen waren stets Leid geplagt. Denn Süßes lockte Mensch und Wespe gleichermaßen an.

Lockte? Die Bäckereien haben sich etwas einfallen lassen. "Wir sperren die Tiere aus. Klimaanlagen halten die Verkaufsräume für sie unangenehm kühl und Automatiktüren versperren ihnen den freien Flug", erläutert Monika Lubach, als Bereichsleiterin der Bäckerei Zimmer zuständig für die Reinbeker Filialen.

"Ich hab' mir schon direkt Sorgen gemacht, weil hier auf dem Kuchen überhaupt keine Wespe zu finden ist. Wenn die Bienen sterben, geht's den Wespen vielleicht auch nicht gut. Da bin ich beruhigt", sagt Christiane Thomsen und beißt genussvoll in den wespenfreien Pflaumenkuchen. "Glücklicherweise haben wir in der Familie aber auch keinen Allergiker", fügt sie hinzu.

Zu ihnen aber gehört Monika Lubach, wie etwa 3,3 Millionen Menschen in Deutschland. Ein Stich könnte sie im schlimmsten Fall das Leben kosten. Sie hat als Insektengift-Allergikerin stets ein Notfallset dabei. Schnell auftretende Atemnot bis hin zum lebensbedrohenden Schockzustand können damit verhindert werden.

Damit es auch außerhalb der kühlen Konditorei am Täbyplatz nicht zu Interessenskonflikten kommt, kann einiges getan werden: So sollten zuckerdekorierte Kinderhände und -münder mit Feuchttüchern gereinigt werden. Speisen- und Getränkereste locken Wespen direkt zum sensiblen Mund- und Rachenraum.

Eng anliegende Kleidung verhindert, dass sich Wespen darin verfangen und stechen. Getränke sollten abgedeckt werden. Kinder sollte man nur mit Strohhalm trinken lassen.

Weil Körperschweiß Wespen anlockt, sorgt schnelles Duschen nach dem Sport für Abhilfe. In der Nähe von Obstbäumen, auf Rasenflächen empfiehlt es sich, vorsichtshalber Schuhe zu tragen. Vorsicht ist auch an offenen Abfallkörben geboten - Eispapier und Essensreste locken die Wespen an.

Sollte ein Tier trotzdem stechen, rät Verkäuferin Normen Bomme, den Stachel zu entfernen. Danach die frische Schnittstelle einer Zwiebel auf den Stich drücken und mit Kühlgel nachbehandeln.

Das befürwortet auch Homöopathin Dr. Thurid Schott. "Wenn die Stichstelle anschwillt und eher Kälte Linderung bringt, kann gut ein Apis-Kügelchen (D 12) drei- bis viermal nach je einer halben Stunde genommen werden. Ist der Stich sehr schmerzhaft kommt Ledum (D 12) nach dem gleichen Muster zum Einsatz", empfiehlt sie.