Von Kerstin Völling

Reinbek.
Jona wird einmal sagen können: "Ich war dabei!" Der acht Wochen alte Spross von Ariane Lehmann dürfte wohl der jüngste Teilnehmer an der diesjährigen Open-Air-Vorführung des Filmrings im TSV-Stadion gewesen sein. Dick eingemummelt in Strampler und Pulloverchen schlief Jona tief und fest, sodass sich seine Familie ganz in Ruhe "Honig im Kopf" mit Til Schweiger und Didi Hallervorden ansehen konnte. "Meine Eltern haben den Film noch nicht gesehen", erklärte Ariane Lehmann. "Meine Schwester und ich finden ihn gut, und so haben wir gedacht, dass das hier doch die beste Gelegenheit wäre, ihn mit meinen Eltern noch einmal anzuschauen", so die Reinbekerin weiter.

Doppelte Miete für Kino im Sachsenwald-Forum

Im vergangenen Jahr noch hatte der Filmring um den Vorsitzenden Thomas Hoeck gezittert: Würde die neue Location im TSV-Stadion von den Zuschauern angenommen werden? In diesem Jahr ist die Frage endgültig mit "Ja" beantwortet. Fanden sich 2014 noch knapp 200 Zuschauer auf dem Rasen ein, so sind es in diesem Jahr noch einmal gut 100 mehr geworden. Die ehrenamtlichen Helfer - darunter fünf Flüchtlinge - mussten noch diverse Turnbänke extra aus der Halle holen, um dem anstürmenden Publikum Sitzgelegenheiten zu bieten.

Erfreut über den Andrang zeigte sich der Filmring-Vorsitzende: "Es hat sich ganz schön gefüllt - prima!" Hoeck sieht allerdings mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. "Wir zeigen ja sonst unsere Filme im Sachsenwald-Forum, das wir dafür angemietet haben. Ab Januar sollen wir mehr als die doppelte Miete zahlen." Das könne der Filmring nicht stemmen. Die Verantwortlichen des Sachsenwald-Forums bezögen sich dabei auf eine bestehende Satzung. Hoeck: "Wir sind bereit, mehr zu zahlen, aber nicht dermaßen viel." Zurzeit befände man sich in Gesprächen, auch mit der Politik. "Bis November muss eine Entscheidung gefallen sein", so Hoeck. Bereits jetzt suche der Filmring aber dringend einen Raum für die Gerätschaften, die man bisher im Stuhllager des Sachsenwald-Forums deponiert hatte. Hoeck: "Wir müssen da raus."

Fans für die regelmäßigen Vorführungen des Filmrings gibt es inzwischen über Reinbek hinaus: Zahlreiche Gäste waren das erste Mal angereist. "Wir haben den Tipp aus dem Bekanntenkreis bekommen", erklärte etwa Eva Strecker, die mit Ehemann Claus sowie den Kindern Domenic (11) und Fiona (6) aus Glinde gekommen war. Dabei habe die Auswahl des Films auch eine Rolle gespielt. Eva Strecker: "Der ist familienfreundlich." Ebenso sahen das Iris Hesse und Olaf Krogmann. Die Reinbeker hatten sich einen Platz in den vordersten Reihen gesichert und eine Decke ausgebreitet, auf der es sich Amelie Hesse (11) und Mischlingshündin Reina bequem gemacht hatten. Auch Melanie Kienbaum (43) und Konstanze Schlüter (46) aus Wentorf waren neugierig auf das Open-Air-Ambiente. "Wir hatten davon in der Zeitung gelesen", erklärte Konstanze Schlüter. "Den Ort kannten wir ja. Ganz in der Nähe ist meine alte Schule", sagte Schlüters Sohn Valentin (11). Nur Hannah Spieker, die mit Michael Streßer und Jan Philip Soproni aus Bergedorf angereist war, gab offen zu: "Der Film ist es bestimmt nicht, warum ich hier bin." Da habe die Atmosphäre eher eine Rolle gespielt.

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. Der Filmring zeigt im Oktober "About A Girl", im November "Learning To Drive" und im Dezember "Der Chor" (mit Dustin Hoffman).