Von Susanne Holz

Reinbek
. Rainer Manthei muss Muskeln haben wie ein Bär. Der Hausmeister der Gertrud-Lege-Schule hat in den vergangenen Tagen mehr als 200 Tische und Stühle geschleppt, in den Fluren abgestellt und Regale und Schränke verrückt. Geächzt und geschwitzt, damit anschließend eine Putz-Kolonne die Linoleum-Böden in den Klassenräumen mit großen Wischmaschinen und Wassersaugern von Turnschuhstreifen, Kaugummis und all dem säubert, was mehr als 200 Grundschüler im Laufe eines Schuljahres an Spuren hinterlassen haben.

Wer glaubt, dass in einer Schule in den Ferien "tote Hose" herrscht, kennt Manthei und das restliche Team der Grundschule in Neuschönningstedt nicht. Während die Schüler mit ihren Eltern und Geschwistern auf Reisen sind, herrscht in ihrer Schule immer noch Hochbetrieb.

Maler Michael Köster bespricht mit Hausmeister Manthei die Wandfarbe für den Werkraum, der nach Jahrzehnten einen neuen Anstrich braucht. "Ich schlage azurblaue Wände und ein gebrochenes Weiß für die Heizkörper vor", sagt er.

Ein paar Türen weiter brütet der stellvertretende Schulleiter Thomas Albrecht-Meesenburg über dem Stundenplan des kommenden Schuljahrs. "Wenn man das Ganze gut vorbereitet hat und die Lehrer, ihre Stunden und ihre Fächer in den PC eingibt, errechnet der Computer am Ende den perfekten Stundenplan", weiß der 38-Jährige. Der Vorteil: Der Plan kann ausgedruckt werden. "Die Zeiten, wo sich jeder Lehrer mit Stift und Block vor eine große Tafel stellte, um seine Stunden abzuschreiben, sind vorbei", sagt Schulleiter Christian Naterski.

Er freut sich über die ersten Urlaubspostkarten von Schülern, die im Sekretariat eintrudeln. Während er mit einer Mitarbeiterin eines Schulbuchverlags über die Neuerscheinungen diskutiert, sortiert Schulassistentin Susan Heemcke die Büroschränke neu. Die Schulakten der abgegangenen Viertklässler werden archiviert, die neuen Erstklässler in die Verwaltung aufgenommen - sowohl ins Papierarchiv, als auch in den PC. Und das in aller Ruhe. Kein Schüler, der Bauchweh oder sich das Knie gestoßen hat, kein kleiner Streit, der geschlichtet werden muss. "Derzeit rufen nur ein paar Eltern an, die hergezogen sind und ihre Kinder hier anmelden wollen", sagt Heemcke.

Nur aus der Ferne ist fröhliches Lachen zu hören. Die Kinder, die die Ferienbetreuung besuchen, kümmern sich um Kohlrabi, Grünkohl und Rote Bete - denn sechs Wochen Ferien ohne Wasser überleben sie nicht. "Wenn mich Eltern auf dem Schulgelände treffen, sind sie immer verwundert, mich in den Ferien hier zu sehen. Dabei ist das doch normal. Aber es ist schön, wenn das wahrgenommen wird", sagt Thomas Albrecht-Meesenburg.