Reinbek
(amü).
"Das ist kein Kavaliersdelikt", sagt Karen Schönbrodt wütend. Zwei Katzen sind in ihren Boxen in der Nacht zu Sonnabend schutzlos vor dem Tierheim am Senefelder Ring abgestellt worden. "Sie hatten keine Möglichkeit, sich vor dem Gewitter zu verstecken und sind völlig traumatisiert", wundert sich die ehrenamtliche Leiterin des Tierheims Einhorn über so viel Herzlosigkeit. Mitarbeiter hatten die beiden klatschnass um 7.30 Uhr gefunden. "Die Tiere essen nichts, lassen sich nicht berühren und wollen nicht angeguckt werden. Ein Zeichen von absoluter Panik", sagt Schönbrodt.

Der Fall ist die Spitze eines besorgniserregenden Trends, mit dem die Tierschützer regelmäßig zum Beginn der großen Ferien konfrontiert werden. In diesen Tagen werden besonders viele Tiere abgegeben, weil auf einmal Allergien auftauchen oder das Zusammenleben mit den Kindern nicht mehr klappt. "Und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer", hat sie festgestellt.

Doch die persönliche Abgabe ist ihr und den 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern dann immer noch lieber, als wie in diesem Fall keine Informationen zu haben. "Einen Zettel mit Daten könnten die Besitzer beilegen. Das können sie doch wenigstens für die Tiere tun", wünscht sich Schönbrodt. "Dann wissen wir, ob Vorerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten vorliegen, oder ob die Tiere kastriert sind."

75 Katzen leben zurzeit im Tierheim. Es gibt einen Aufnahmestopp. Auch die Ställe für Kaninchen sind belegt. Etwa 200 Tiere warten auf ihre Vermittlung. Wer Hinweise zur Herkunft der Katzen geben kann, melde sich bei Karen Schönbrodt unter der Mobilnummer 0171-536 06 31.