Von Kerstin Völling

Reinbek.
Jennifer Walter kennt ihre Pappenheimer. Erst recht zum Beginn der Ferien. "Zuerst kommen die Kinder oder Familien, die heute noch in den Urlaub fahren", prophezeit die stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek. "Die schnappen sich noch schnell was zum Schmökern für die Pausen am Strand oder die Regentage."

Und tatsächlich: Kaum ist das Regal mit 300 Kinder- und Jugendbüchern enthüllt, durchstöbert Stella Dahm unter dem blau-grün-weißen Plakat mit der Aufschrift "FerienLeseClub" das üppige Angebot. "Unter Verdacht" aus der Reihe "Die Drei" und der neueste Band aus "Die Schule der magischen Tiere" sollen im Kroatien-Urlaub für Kurzweil bei Tochter Merle sorgen. "Wir haben vom FerienLeseClub aus der Zeitung erfahren und machen zum ersten Mal mit. Deshalb bin auch ich hier und nicht meine Tochter", erklärt die begeisterte Mutter.

Unter dem Motto "Lesen verbindet" beteiligt sich die Stadtbibliothek bereits zum fünften Mal am landesweiten FerienLeseClub (FLC). Das Förderprojekt soll Fünf- bis Achtklässlern während der Sommerferien Lust aufs Lesen machen. Seit drei Wochen schon kann man sich anmelden. Aber während der Ferien ist auch jetzt noch jederzeit der Einstieg möglich.

Preise locken: Von Büchergutscheinen bis hin zu Spielen und Spielzeugen. Jeder, der mitmacht, bekommt zumindest eine Urkunde.

Und so funktioniert es: Am Info-Tresen der Bibliothek gibt es eine Clubkarte und ein Leselogbuch. Dann kann man sich sein Lieblingsbuch aus dem Sortiment aussuchen. In den kommenden Wochen werden das bis zu 500 Bücher sein. "Weitere Bücher - darunter auch Neuerscheinungen - werden in den kommenden Tagen nachgeliefert", erklärt Jennifer Walter. Je fünf Bücher können zur selben Zeit für maximal drei Wochen ausgeliehen werden. "Eine Verlängerung ist leider nicht möglich", ergänzt Walter. Dafür sei aber das Vormerken von Exemplaren kostenlos.

Bringt ein Kind seine Lieblingsschmöker zurück, stellt das Bibliothekspersonal jeweils fünf inhaltliche Fragen zum Buch. Walter: "Wir müssen natürlich schon wissen, ob die Lektüre auch tatsächlich gelesen wurde." Sind die Fragen beantwortet, gibt's einen positiven Eintrag ins Leselogbuch. Allerdings sollte man die Bücher möglichst nicht sonnabends zurückbringen: An diesem Tag werden aus organisatorischen Gründen keine Fragen gestellt. Das bedeutet: Es gibt auch keine Punkte im Leselogbuch.

Spätestens am 28. August müssen alle Logbücher zur Auswertung in der Bibliothek abgegeben werden. Die drei Kinder und Jugendlichen, die am meisten gelesen haben, werden extra prämiert. Und in Reinbek scheint es echte Cracks zu geben. "Unsere Spitzenreiter lesen während der Sommerferien 50 bis 60 Bücher", versichert Walter. Der Durchschnitt liege bei sieben bis acht gelesenen Büchern pro Teilnehmer. 80 bis 100 Anmeldungen gebe es jährlich. Walter: "Allerdings gibt es immer wieder Kinder, die es sich dann doch anders überlegen. Wir stellen meistens so um die 60 Urkunden aus."

Für den 2. September ist die große FLC-Abschlussparty in der Bibliothek geplant. Ab 16 Uhr werden die Zertifikate verliehen. Es soll auch eine Tombola und einen Überraschungs-Act geben. Finanziell möglich machen das die "Bücherfreunde Reinbek" sowie die Buchhandlung Erdmann, die das Projekt erstmals unterstützt. "Die beliebtesten Bücher wollen wir dann auch bei uns ausstellen", kündigt Selma Hamm von der Buchhandlung Erdmann an.