Von Susanne Holz

Reinbek
. Genau 2743 Unterschriften - 1000 mehr als nötig - hat die Bürgerinitiative (BI) Schönningstedt gestern Morgen bei Bürgermeister Björn Warmer abgegeben. Jeder einzelne Name auf der Liste ist ein Ausdruck des Protestes gegen die Pläne der Firma Michaelis, ein großes Wellpappenwerk neben die bestehenden Gebäude des Unternehmens zu setzen.

Die geplanten Gebäude sollen zwischen 14 und 24 Meter hoch werden, geht aus den vorläufigen Plänen hervor, die im Rathaus vorliegen. "So ein Gebäude gehört an die Autobahn und nicht neben ein Wohngebiet", betonte Anwohner und BI-Sprecher Ralf Schulze. Er und seine Mitstreiter wollen die Michaelis-Pläne verhindern. Es gehe nicht darum, über Gebäudehöhen oder Verkehrswege zu diskutieren, stellen sie klar.

Das Problem aus Verwaltungssicht: Die Bürgerinitiative greift mit ihrem Bürgerbegehren den gesamten Bebauungsplan in diesem Gebiet an. Kommt sie damit durch, legt sie die Entwicklung nicht nur in dem Bereich, in dem Michaelis bauen möchte, sondern auch in dem Teil darüber für Jahre lahm. Bürgermeister Warmer ahnt: Damit sind Gewerbetreibende, die dort bauen wollen, weg. Und mit ihnen wichtige Gewerbesteuern. Sein Vorschlag: Der derzeitige Aufstellungsbeschluss wird aufgehoben, der Bebauungsplan im nächsten Schritt dann geteilt. Dann könnte theoretisch im Norden des Gewerbegebietes weiter gebaut und über die Michaelis-Pläne weiter diskutiert werden.

Unterstützung für diesen Plan gibt es jetzt von der Politik. Für die Stadtvertretersitzung am 16. Juli haben CDU, SPD, FDP und der parteilose Klaus-Peter Puls einen interfraktionellen Antrag eingereicht, mit dem Ziel, den Aufstellungsbeschluss aufzuheben. Das habe ausdrücklich nicht das Ziel, "den südlichen Bereich des Bebauungsplanes einem Zugang eines Bürgerbegehrens zu entziehen". Vielmehr soll eine differenziertere Diskussion über die einzelnen Bauvorhaben ermöglicht werden.

Für die BI fühlt es sich derzeit so an, als wolle man ihr mit dieser Maßnahme den Boden unter den Füßen wegziehen. Das Vertrauen in die Politik ist gering. Ob der Plan zur Befriedung beiträgt, ist ebenfalls fraglich. "Wir wissen ja jetzt noch gar nicht, wer im Norden bauen will und in welchem Umfang. Insofern können wir jetzt keine Aussage darüber treffen, wie wir auf diese Pläne reagieren werden", sagt Reinald Rohde. Seine Sorge: Der Aufstellungsbeschluss wird jetzt zurückgezogen und nach der Sommerpause in gleicher Form wieder eingereicht. Damit wären alle 2743 Unterschriften null und nichtig.

"Dann müssten wir den ganzen Wahnsinn noch mal organisieren. Das ist doch absolut paradox", sagt Rohde.