Von Susanne Holz

Reinbek
. Es klingt sperrig, kompliziert und nebulös - das Wort "Wohnbauflächenprogramm". Dabei verbirgt sich dahinter eine Diskussion, die richtungsweisend und wirklich spannend für Reinbek ist. Wird doch unter diesem Stichwort derzeit nicht weniger als die Zukunft der Stadt und die Frage diskutiert, wie diese sich entwickeln wird. Wo steht Reinbek 2030?

Die Verwaltung hat als Diskussionsgrundlage für die Politik dazu eine umfangreiche Informationsvorlage erarbeitet und mehrere Szenarien entwickelt. Fest steht: Die Stadt muss sich bald entscheiden, welche Richtung sie einschlagen möchte. Tut sie jetzt (so gut wie) nichts, wird sich das recht schnell in einer schrumpfenden oder stagnierenden Bevölkerung widerspiegeln. Der Anteil der älteren Menschen, der schon jetzt in Reinbek bei 25 Prozent liegt, stiege weiter. Die Kinder und Jugendlichen würden weniger werden, im Extremfall stünden Wohnungen leer.

Werden nicht aktiv und regelmäßig Baugebiete ausgewiesen, wird Reinbek auch wenig interessant für Familien sein. Das Angebot kann die Nachfrage nicht bedienen. Eine Verjüngung der Stadt wird es so nicht geben. "Dies wäre dann der Fall, wenn Reinbek so weitermacht wie bisher", sagt Geografin Sabine Voß, die sich intensiv mit der Stadtentwicklung auseinandergesetzt hat.

Gesund für die Stadt wäre ein moderates und stetiges Wachstum. Das erreicht man, wenn die Stadt nicht alles einfach laufen lässt, sondern gezielt und steuernd eingreift. Eine Möglichkeit ist die Innenverdichtung. "Dabei geht die Stadt gezielt auf Grundstückseigentümer im Innenbereich zu und berät sie, wie man ihre Grundstücke nutzen und vermarkten könnte", so die Stadtentwicklerin. Hat man dann noch die Bereiche Freizeit, Nahversorgung, Ärzte, Apotheken, Schule und Kindergarten im Blick, stehen die Chancen gut, dass Reinbek auch 2030 noch für alle Altersgruppen interessant ist.

Verfolgt die Stadt diesen Weg konsequent, kann sie mit einem jährlichen Bevölkerungswachstum von rund 300 Menschen rechnen. Da der Anteil der Single-Wohnungen steigt, würden rund 200 Wohnungen pro Jahr benötigt. Derzeit leben 26 710 Einwohner in Reinbek. Blickt man auf das Mittelzentrum, liegen die Erwartungen eindeutig auf Reinbek. Denn Glinde und Wentorf haben ihre Hausaufgaben bereits in den vergangenen Jahren gemacht und ihr Entwicklungspotenzial so gut wie ausgeschöpft.