Reinbek
(sho).
Das heißeste Wochenende des Jahres lässt Lothar Schmidt kalt. Zum einen ist er hohe Temperaturen aus seiner Sauna gewohnt. Zum anderen hat er einen Schwimmteich - beides im eigenen Garten. Die Idee, seinen hochgewachsenen Bambus-Wald zu roden und stattdessen ein Wellness-Paradies anzulegen, kam ihm recht spontan. "Ich ging in den Garten und begann, mit einer ganz normalen Schaufel ein Loch zu graben", erinnert sich der 59-Jährige. Anderthalb Jahre war er beschäftigt, bis aus dem Loch ein Schwimmteich geworden war, der locker 50 Kubikmeter Wasser fasst. Die Nachbarn hatten nicht schlecht über den Aushub gestaunt, der sich zuvor auf dem Rasen getürmt hatte.

An den Teich schließt sich nun die Sauna an, die wie eine kleine, urgemütliche Schlumpfburg aussieht und mit selbst gehacktem Holz angeheizt wird. Zusammen mit Freunden schwitzt der Sicherheitsbeauftragte der Feuerwehr Reinbek hier alle 14 Tage. Danach geht es zur Abkühlung in den Teich, in dem drei große Karpfen - vor einem Fischhändler gerettet -, ein Stör, Goldfische und Krebse ein Zuhause gefunden haben. Neuerdings ziehen auch ein paar Karauschen aus dem Tonteich in Wohltorf ihre Runden. Tausende andere wurden wegen einer Entschlammungsmaßnahme anderweitig umgesetzt. "Jeden Tag kommt auch ein Eisvogel vorbei. Er kündigt sein Kommen mit einem Pfeifen an und fängt dann Bitterlinge aus dem Teich, die wir extra für ihn reinsetzen", so der Ingenieur.

Sein ganzer Stolz sind mehrere rund vier Meter hohe Palmen. Die hat der Reinbeker vor 25 Jahren in einem Supermarkt entdeckt. Damals passten sie locker auf die Fensterbank. Die exotischen Gäste, die mittlerweile über das Hausdach ragen, werden liebevoll gepflegt und danken es mit guter Gesundheit und stattlicher Größe. "Sobald die Temperaturen im Winter unter Minus zehn Grad sinken, werden sie dick eingepackt", so Schmidt. Um den Stamm kommen Lichtschläuche, die Wärme abgeben, darum zwei Lagen Decken. Eine Palme hat es letzten Winter nicht geschafft. Ihre flauschige Rinde dient nun Eichhörnchen als Nestwärmer. Unverwüstlich ist der Schachtelhalm, der in schönsten Grün-Tönen schimmert, wenn die Sonne scheint. Er hat sich im gesamten Garten ausgebreitet und wird auf dem Rasen nur durch den Mäher gestoppt. Ein Bio-Paradies ganz nach dem Geschmack von Naturfreund Schmidt.