Von Susanne Holz

Reinbek
. Eine Hamburger Vorwahl, eine schnelle Anbindung an die Autobahn und namhafte Firmen in der Nachbarschaft - Reinbek ist als Standort für Gewerbebetriebe attraktiv. Viele wollen sich hier ansiedeln, doch der Raum ist begrenzt. Im Bereich Produktion und Lager sind derzeit 15 000 Quadratmeter verteilt auf fünf Objekte im Angebot. Zwei zum Kauf, drei zur Miete. Wer eine Praxis, ein Büro oder ein Dienstleistungsunternehmen eröffnen möchte, hat die Wahl aus insgesamt 2000 Quadratmetern, verteilt auf mehrere Räume zwischen 50 und 300 Quadratmetern Größe.

Bis Mieter und Vermieter zusammengefunden haben, kann es jedoch zuweilen länger dauern. Erst jetzt, sechs Jahre nach der Eröffnung, ist es dem Unternehmen "Famila" gelungen, das Obergeschoss über der Filiale an der Liebigstraße zu vermieten. Dort sind jetzt der Allgemeine Soziale Dienst und das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn mit der Außenstelle Reinbek sowie eine Zahnarztpraxis eingezogen. "Derzeit steht noch eine Fläche von 170 Quadratmetern frei. Wir sind mit einem Arzt im Gespräch", sagt Thorsten Hirdes von der Unternehmensgruppe Bartels&Langness aus Kiel. Er weiß, dass es gar nicht so einfach ist, den passenden Mieter zu finden. "Viele wollten sich nicht langfristig binden oder haben andere Vorstellungen, was die Miete betrifft", sagt Hirdes. Das war schwierig für das Unternehmen, das anbietet, den Grundriss nach Unterzeichnung des Mietvertrages den Wünschen der Mieter anzupassen.

Das würde sich Michael Pohle, Wirtschaftbeauftragter der Stadt, auch von anderen Vermietern wünschen. Viele seien nicht bereit, ihre Objekte zu sanieren, reparieren oder baulich anzupassen. "So gibt es einige leere Räume, die schwer vermittelbar sind", so Pohle. Ein weiteres Problem: "Wir bekommen als Stadt viele Anfragen von Firmen, die gern etwas kaufen würden. Aber als Folge der Finanzkrise will sich keiner von seinem Besitz trennen", so der Wirtschaftsexperte.

Das stellt auch Raphael Grambow von der Firma Meisterling aus Schwarzenbek fest. "Ich würde gern eine große Halle mieten oder bauen, Arbeitsplätze schaffen, finde aber nichts." In Reinbek scheiterte er zuletzt am leerstehenden alten Famila-Markt. Den von ihm betriebene Schuh-Onlinehandel lässt der derzeitige Bebauungsplan dort nicht zu. Bekleidung schließt dieser ausdrücklich aus. "Das ist nicht mehr zeitgemäß. Die Welt verändert sich", sagt Grambow reichlich frustriert. Vielleicht gibt es doch noch ein Happy End. "Wir werden noch mal mit Herrn Grambow das Gespräch suchen", sagt Thorsten Hirdes.