Reinbek
(sho).
Die von der Landesregierung eingeführte notenfreie Grundschule stößt nicht im ganzen Land auf Zustimmung. Die FDP sammelt derzeit Unterschriften, um sicherzustellen, dass in der dritten und vierten Klasse auf jeden Fall Ziffernnoten und nicht nur eine schriftliche Beurteilung auf den Zeugnissen stehen. Der Initiative schließt sich auch der Reinbeker FDP-Ortsverband an und sammelt am Sonnabend, 4. Juli, von 9.30 bis 12.30 Uhr Unterschriften auf dem Täbyplatz. Mit dabei: Anita Klahn, schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion in Kiel.

Doch wie halten es die Grundschulen in Reinbek derzeit?

"Wir warten auf eine Vorgabe vom Ministerium", sagt Katrin Rabe, Leiterin der Klosterbergenschule. Ihre Schule hält so lange an der Notenvergabe fest, bis aus Kiel genauere Angaben dazu kommen, wie die notenfreien Zeugnisse aussehen sollen. Damit rechnen sie und die anderen Schulleiter jedoch nicht vor dem Herbst.

"Der Vorteil, keine Noten zu vergeben, ist, dass eine Beurteilung auf dem Zeugnis differenzierter erfolgen muss", sagt Rabe. Sie weiß aber auch: Eltern wollen eine schnelle Vergleichbarkeit und wissen, wie ihr Kind im Verhältnis zu den anderen Schülern steht. Eine Note sei da schneller zu erfassen als eine ausführliche schriftliche Beurteilung. Das Argument, dass die Kinder spätestens an der weiterführenden Schule mit der oft harten Realität von Noten konfrontiert seien, lässt sie so nicht gelten. An den Stadtteilschulen und den Gemeinschaftsschulen sind auch die fünften und sechsten Klassen noch notenfrei. Dennoch: "Wir werden darüber in der Schulkonferenz beraten, und dem Ergebnis möchte ich nicht vorgreifen."

Christian Naterski, Schulleiter der Gertrud-Lege-Schule in Neuschönningstedt, positioniert sich persönlich für eine Grundschule ohne Noten. "Ich halte die Rückmeldung von Noten für nicht differenziert genug. Jedes Kind hat Stärken und Schwächen, die eine einzelne Note nicht aufzeigen kann." Zudem gehe bei vielen Kindern jegliche Lernfreude verloren, wenn ihre Bemühungen mit einer schlechten Note bewertet werden, die nicht aufzeigt, dass der einzelne Schüler für seine Verhältnisse beachtliche Fortschritte gemacht hat.