Reinbek
(voe).
Es bleibt dabei: Reinbek bekommt weit mehr Flüchtlinge, als es derzeit Unterbringungskapazitäten hat. Deshalb warben Bürgermeister Björn Warmer, Mitglieder seiner Verwaltung und Bernhild Ziehm von der Bürgerinitiative "Wir sind Reinbek - unsere Stadt mit Flüchtlingen" während der dritten Einwohnerversammlung zu diesem Thema noch einmal für eine Willkommenskultur und Verständnis für den Bau weiterer Wohnanlagen.

Für rund 30 Gäste lag der Fokus im Rathaus diesmal auf den sechs Mobilwohnheimen auf der Freizeitbadwiese. Dort sollen Ende des Jahres 25 Flüchtlinge und Asylbewerber in sechs Wohnungen von jeweils 50 Quadratmetern unterkommen. "Bei den zukünftigen Bewohnern handelt es sich um Ehepaare und Familien mit Kindern", teilte Bürgermeister Warmer mit. Er machte klar, dass die Entscheidungen zur Verteilung von Asylbewerbern nicht auf Ebene der Gemeinde fielen. "Statistisch gesehen müssen wir dennoch mit einem Zuzug von 4,5 Menschen pro Woche klarkommen."

Flüchtlingsinitiative sucht engagierte Mitstreiter

Bernhild Ziehm warb um Mithilfe bei der Flüchtlingsbetreuung. "In unserer Initiative arbeiten jetzt über 50 Ehrenamtler mit. Wir helfen beispielsweise, Einkaufsmöglichkeiten für die Flüchtlinge zu finden, begleiten sie bei Arztbesuchen oder Behördengängen, sammeln Fahrräder für sie, organisieren Deutschkurse und Ausflüge oder unterhalten uns einfach nur mit ihnen." Viele seien traumatisiert durch schlimme Erlebnisse. "In Reinbek wohnt beispielsweise ein Polizist, der von den Taliban bedroht wurde, und auch ein Student aus Syrien, dessen Universität zerbombt wurde."

Schicksale, die auch einige Zuhörer berührten. Eine Anwohnerin fragte, ob sie einmal mit in eine Unterkunft gehen dürfte und bekam eine positive Antwort. Etwas kritischer fragte eine andere Reinbekerin nach, ob den Flüchtlingen auch die deutsche Kultur und Verkehrsregeln nähergebracht würden. Ziehm: "Zugegeben: Mit Verkehrsregeln hapert es hier und da noch bei einigen." Jedoch: Bald wird es einen Fahrradkursus für Flüchtlinge geben.

Damit das Ein- und Zusammenleben reibungslos klappt, wird die Stadt zum Sommer einen zweiten Hausmeister für die Flüchtlingsunterkünfte einstellen.

Auch wenn der Infoabend insgesamt ruhig ablief, musste sich die Verwaltung dennoch Kritik anhören. "Von dieser Veranstaltung haben wir nur durch einen Artikel aus der Zeitung erfahren, der so klein war, dass wir ihn fast übersehen hätten", klagte ein Zuhörer. Warmer gelobte Besserung: "Ab kommender Woche gibt es von der Stadt einen Newsletter zum Thema ,Flüchtlinge in Reinbek'." Wer in die Verteilerliste aufgenommen werden will, solle per Mail